Full text: Auswahl für das Feld.

St. Jean oder gegen den erschütterten linken Flügel der Englän— 
der zu verwenden, so konnte ihm der Sieg nicht fehlen. 
In diesem verhängnisvollen Zeitpunkte begann der Angriff der 
Preußen. Bereits klang fern vom Osten her, beiden Teilen ver— 
nehmlich, Kanonendonner nach dem Schlachtfelde hinüber — die 
erste Kunde von dem Gefechte, das sich bei Wavre, im Rücken 
der Blücherschen Armee, zwischen Thielmann und Grouchy ent— 
spann. Um die nämliche Zeit fiel vor dem Walde von Friche- 
mont der erste Schuß. Es war ½25 Uhr nachmittags; gerade 
fünf Stunden lang hatte die Armee Wellingtons den Kampf allein 
aushalten müssen. Bülows Batterien fuhren staffelförmig auf den 
Höhen vor dem Walde auf. Ein einzig schönes Schauspiel, wie 
dann die Brigaden des vierten Korps mit Trommelklang und 
fliegenden Fahnen nacheinander aus dem Gehölz heraustraten und 
zwischen den Batterien hindurch sich in die Ebene gegen Plan- 
cenoit hinabsenkten. Gneisenau fühlte sich in seinem ewig jungen 
Herzen wie bezaubert von der wilden Poesie des Krieges und 
unterließ selbst in seinem amtlichen Schlachtbericht nicht zu schildern, 
wie herrlich dieser Anblick gewesen sei. 
Der Held von Dennewitz tat sein Bestes um die Fehler vom 
15. und 16. Juni zu fühnen, leitete den Angriff mit besonnener 
Kühnheit wie in den großen Zeiten der Nordarmee. Gleich im 
Beginne des Gefechts fiel der allbeliebte Oberst Schwerin, der- 
selbe, der vor einem Jahre der Hauptstadt die Siegesbotschaft 
gebracht hatte. Das Korps Lobaus ward zurückgedrängt, unauf- 
haltsam drangen die Preußen vorwärts auf Plancenoit. Etwas 
später, um 6 Uhr hatte General Zieten mit der Spitze des ersten 
Korps Ohain erreicht und ging dann, sobald er von der Bedräng- 
nis des englischen linken Flügels unterrichtet war, rasch auf die 
Vorwerke La Haye und Papelotte vor, wo die Division Durutte 
sich soeben eingenistet hatte. Prinz Bernhard von Weimar rettete 
die Trümmer seiner Truppen, als die preußische Hilfe herankam, 
rückwärts in den schützenden Wald von Soignes; seine tapferen 
Nassauer waren durch das lange, ungleiche Gefecht völlig kampf- 
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