setzten Franzosen eine rote Mauer auf, die lange Linie der eng-
lischen Garde, eine furchtbare Salve kracht auf wenige Schritte
Entfernung in die Reihen der Angreifer hinein. Ein kurzes wüten-
des Handgemenge, dann werden die Blauen von den Roten mit
dem Bajonett den Abhang hinuntergeschleudert. Neys Pferd bricht
von einer Kugel getroffen unter dem Reiter zusammen, und wie
sie den Führer fallen sehen, wenden sich die Garden zur Flucht.
Der aber macht sich von seinem Tiere los, springt auf, versucht
mit zornigen Rufen die Weichenden zu halten. Umsonst; denn
mittlerweile sind die übrigen Bataillone weiter links zwischen zwei
Feuer geraten und gehen ebenfalls zurück. Die Kaisergarde stiebt
auseinander; ihr unglücklicher Führer irrt barhaupt, mit zerbroche-
nem Degen auf dem Schlachtfelde umher und sucht vergeblich die
Kugel, die ihn von seiner Gewissensangst und seinen finsteren
Ahnungen erlösen soll.
Indem hatte Blücher schon den Schlag geführt, der die Ver-
nichtung des napoleonischen Heeres entschied. Die Truppen Bülows
gingen in drei Kolonnen im Sturmschritt auf Plancenoit vor.
In und neben dem Dorfe hielten jene zwölf frischen Bataillone
der Kaisergarde; und sie fochten mit dem höchsten Mute, denn alle
fühlten, daß hier die Entscheidung des ganzen Krieges lag. Die
anstürmenden Preußen sahen sich im freien Felde den Kugeln der
Verteidiger, die in den Häusern und hinter den hohen Mauern
des Kirchhofs verdeckt standen, schutzlos preisgegeben. Dieser letzte
Kampf ward fast der blutigste dieses wilden Zeitalters; das Korps
Bülow verlor in viertehalb Stunden 6353 Mann, mehr als ein
Fünftel seines Bestandes, nach Verhältnis ebensoviel wie die eng-
lische Armee während des ganzen Schlachttages. Der erste und
der zweite Sturm ward abgeschlagen; da führte Gneisenau selbst
die schlesischen und pommerschen Regimenter zum dritten Male
vorwärts, und jetzt gegen 8 Uhr drangen sie ein. Noch ein letzter
wütender Widerstand in der Dorfgasse, dann entwich die Garde
in wilder Flucht; ihr nach Major Keller mit den Füsilieren des
15. Regiments, dann die anderen Bataillone. Auf der ganzen Linie
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