6 5. Der Feuerstein.
spitzen aufgesetzt sind. Wir nennen einen solchen Quarzkrystal,
wie du hier einen siehst, Zergkrvstall. Bisweilen kommen
in den Bergkrvstallen Wassertropfen vor, ein deutlicher Be-
weis, daß sie im Wasser entstanden sind. Ist der Bergkrystall
nicht weiß, sondern schön violett, so heißt er Amethyst. Die
schönen violetten Steine in goldenen Ringen sind Amethste.
5. Der Feuerstein.
Auch der Feuerstein, der blau oder grau aussieht, gehört
zum Quarzgeschlechte. Er ist hart und ritzt, wie der übrige
Quarz, das Glas. Warum er Feuerstein heißt, sollst du sofort
hören. — Wer jetzt Feuer anmachen will, streicht ein Zündhölzchen
an die Wand oder an eine rauhe Fläche, und er hat seinen
Zweck erreicht. So einfach war der Vorgang des Feuer-
anmachens früher nicht. Da gehörten hiezu vier Stücke:
Zunder, d. h. verkohlte Leinwand, ein Feuerstahl, ein harter
Stein, eben unser Feuerstein, und eine Anzahl von so-
genannten Schwefelhölzchen. Diese vier Stücke wurden in
einem blechernen Behältniß, dem Feuerzeuge, aufbewahrt. Wer
Feuer anmachen wollte, stellte den Feuerzeug mit dem Zunder
vor sich hin und schlug mit dem harten Feuerstein an den Stahl.
Dadurch lösten sich von dem weichern Stahl ganz kleine Theilchen
ab. Die durch die heftige Reibung rothglühend gewordenen
Stahltheilchen fielen als Funken in den Zunder und versetzten
denselben an einzelnen Punkten in glühenden Zustand. Darauf
wurde rasch ein Schwefelhölzchen an den glühenden Punkt ge-
bracht, und der Schwefel und mit ihm das Zündholz gerieth
in Brand. Das Zunderbrennen war in der Regel das letzte
Geschäft, welches eine sorgsame Hausfrau am Schlusse einer
Woche besorgte.
Inwiefern früher der Feuerstein auch ein nothwendiger
Bestandtheil einer Schußwaffe war, wird dir dein Lehrer er-
zählen.
Wenn du willst, so versetzen wir uns in noch viel fernere
Zeiten, in denen der einfache Feuerstein den Menschen sehr
wichtige Dienste leistete. Als vor nicht langer Zeit in einem
trockenen Sommer das Wasser des Zürichersees einen sehr nied-
rigen Stand hatte, bemerkte man, daß in dem Seegrunde in
der Nähe des Ufers viele starke Pfähle eingerammt waren.