Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

111. Die Infusionsthierchen. — 112. Uebersicht der drei Naturreiche. 109 
stämme verwittert. Wind und Wogen führen Seegras, Schlamm und 
Baumstämmc herbei; es bildet sich eine Schicht fruchtbaren Bodens. 
Vögel und Wogen bringen allerlei Samen; Kräuter, Gebüsch und 
Kokospalmen wachsen; Menschen siedeln sich an. Viele Korallen 
dienen als Schmuck. Die Polypen vermehren sich ungeheuer durch 
Knospung, Theilung und Eier. 
111. Die Infusionsthierchen. 
Bringt man einen Tropfen stehenden Sumpfwassers unter das Ver- 
größerungsglas (Mikroskop), so erstaunt man; denn man bemerkt darin 
eine unzählige Menge kleiner Thiere von der verschiedensten, sonderbarsten 
Gestalt. Alle haben eine Mundöffnung, welche mit Wimpern umgeben 
ist. Durch zitternde Bewegung dieser Wimpern oder haarförmigen Fang- 
organe treiben sie Wasser und damit die Nahrungsmittel in den Schlund. 
Bei einigen stehen solche Wimpern auf dem ganzen Leibe., Andere haben 
steife Borsten, Hörnchen, Schnauzen und dergleichen Gebilde. Sie können 
sich auf mannigfache Weise bewegen. So schießen sie z. B. schnell vor- 
wärts, halten plötzlich an, kehren um und weichen sich aus; bald drehen 
sie sich im Kreise, bald verengern und erweitern, verlängern und ver- 
kürzen sie sich. Ihre Vermehrung ist eine außerordentlich starke; sie 
geschieht theils durch Eier, theils durch Sprossenbildung und Theilung. 
Diese Thierchen bilden sich vorzüglich in Aufgüssen oder in Wasser, in 
dem pflanzliche oder thierische Stoffe faulen; daher nennt man sie Auf- 
guß= oder Infusionsthierchen. 
  
112. Uebersicht der drei Aaturreiche. 
I. Minerakreich. 
I1. Steine und Erden: Kiesel-, Thon-, Kall= und Talkerde-Mine- 
ralien; gemengte Gesteine: Granit, Sandstein, Porphyr, Basalt; 
2. Brennbare Mineralien: Schwefel, Phosphor, Erdharze, Steinkohlen, 
Petroleum, Graphit; 3. Salze: Kochsalz, Soda, Glaubersalz, Bittersalz, 
Salpeter, Alaun, Eisenvitriol; 4. Metalle: Eisen, Kupfer, Blei, # ink 
Zinn, Arsenik, Nickel;edle Metalle: Gold, Silber, Platina. 
II. Vssanzeureich. 
Gewöhnlich theilt man die Pflanzen ein: 1. in Bäume: Obstbäume; 
Forst- oder Waldbäume (Nadel= und Laubholz); ausländische Bäume:; 
2. in Sträucher und Stauden: 3. in Kräuter: Nahrungspflanzen; 
Gewürzpflanzen; Arzneipflanzen; Giftpflanzen; Handelspflanzen; aus- 
ländische UElanzen; 4. in Gräser: Getreidearten; Futtergräser; aus- 
ländische Gräser; 5. in Farnkräuter, Moose, Flechten und 
Schwämme. — Eine andere Eintheilung ist folgende:
	        
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