Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

113. Der Körper des Menschen. 115 
flügel; in der Bauchhöhle rechts die Leber mit der 
Galle, links der Magen mit der Milz, am Rückgrat die 
Nieren, hinter dem Magen die Bauchspeicheldrüse 
und im übrigen Raume die Gedärme. Aus den in einen 
Brei verwandelten Nahrungsmitteln bildet sich das Blut. 
14. Die Verdauungswerkzeuge sind: Mund, 
Schlundkopf, Speiseröhre, Magen und Darm- 
kanal. In der Mundhöhle sind Zunge, Zähne, Speichel- 
drüsen, Gaumen, Zäpfchen und Mandeln. Hier werden die 
Speisen zerkaut, mit Mundspeichel befeuchtet und aucsgelöst. 
Durch den mit einer Schleimhaut bekleideten Schlundkopf 
tritt die Speise in die dehnbare Speiseröhre und wird in 
wurmförmigen Bewegungen durch den Magenmund in den 
Magen geschoben. Der Magen ist ein länglichrunder, häutiger, 
mit einer Schleimhaut ausgekleideter Sack. Die Schleimhaut 
sondert den scharfen Magensaft ab, welcher die Speisen auf- 
löst und in Brei verwandelt. Der Speisebrei geht dann in 
den Darmkanal, der wohl sechsmal länger als der 
Körper ist, nach seiner Weite in Dünn= und Dickdarm 
unterschieden wird und durch wurmförmige Zusammenziehungen 
den Speisebrei weiter schiebt. In ihn ergießt sich aus der 
Leber die Galle, welche die nährenden von den nicht 
nährenden Stoffen scheidet, der Bauchspeichel, welcher die 
Stoffe verwandelt, und der Darmsaft, der die Fette auf- 
löst. Magen und Darm enthalten die Anfänge der Gefäße, 
welche den Nahrungssaft aufsaugen und ins Blut führen. 
Der ganze Körper besteht aus vielerlei Stoffen, die sich abnutzen 
und verbrauchen und die durch passende Nahrung immer wieder ersetzt 
werden müssen. Das beständige Verbrauchen und Ersetzen der Körperstoffe 
beißt Stoffwechsel. So lange derselbe regelmäßig von statten geht, 
sind wir gesund. 
Unser Körper besteht hauptsächlich aus Wasser, Fett, Eiweiß und 
Salzen. Diese Stoffe müssen in unsern Nahrungsmitteln enthalten sein. 
Am besten finden sie sich in Milch, Eiern, Fleisch, Mehl und Hülsen- 
früchten. Gemüse, Obst, Gewürze sind weniger nahrhaft. Die Milch 
darf nicht von kranken Thieren sein, muß gekocht genossen und darf nicht 
in Kupfer= und Zinkgefäßen aufbewahrt werden. In ranzigem Käse ent- 
wickelt sich oft ein Gift. Hartgesottene Eier sind schwerer zu verdauen, 
als weiche. Fleisch von kranken Thieren, sowie trichinen= und finnen- 
baltiges oder fauliges Fleisch ist ungesund. In schlecht gekochten und 
geräucherten, auch in gefrornen Würsten bildet sich das Wurstgift. Mutter- 
korn und Taumellolch im Getreide vergisten das Brot. Kupfer-, 
Messing= und Bleigeschirre dürfen weder zur Bereitung noch zur 
Aufbewahrung der Speisen verwendet werden, weil sic, z. B. durch Grün- 
span, dieselben vergisten können. Bei jeder Vergiftung ist zunächst durch
	        
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