Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

127. Das Licht und die Farben. 133 
127. Das Licht und die, Farben. 
Licht kommt nicht nur von den Sonnenstrahlen, sondern 
auch von irdischen Stoffen, welche brennen. In beiden Füllen 
ist das Licht von Wärme begleitet. Aber wie es Gegenstünde 
gibt, welche warm sind, ohne zu leuchten, ebenso gibt es Auch 
solche, welche Licht von sich geben, ohne deshalb mehr 
Wärme auszustrahlen als dunkle. 
Als Beispiele hiefür können Phosphor, faules Holz und 
Leuchtkäfer dienen, welche in der Dunkelheit leuchten, aber 
keine fühlbare Wäürme verbreiten. 
Das Licht ist die Ursache davon, dass die Gegenstünde 
sichtbar sind, und je mehr sie Licht erhalten, desto deutlicher 
werden sie gesehen. In vollstündiger Dunkelheit sicht man 
nichts. Wenn ein Gegenstand für das Auge sichtbar wird, 
560 geschieht dies dadurch, dass von jedem Theile desselben 
Lichtstrahlen in unser Auge gelangen. Diese Strahlen gehen 
jederzeit in geraden Linien; wenn daher etwas Undurch- 
sichtiges zwischen dem Gegenstande und dem Auge sich be- 
tindet, so sieht man den Gegenstand nicht, denn die Licht- 
strahlen können dann nicht zum Auge gelangen. Wie fein 
das Licht ist, und wie fein seine Strahlen sind, erkennt man 
daraus, dass man eine ganze Landschaft mit Wiesen, Bäumen 
und Häusern durch ein Loch sehen kann, welches man mit 
einer Nadel in ein Stück Papier gestochen hat; von jedem 
Theile der Wiesen, Bäume und Häuser kommen durch diesc 
kleine Oeffnung Lichtstrahlen zum Auge. 
Das Licht macht seinen Weg mit so unglaublicher Ge- 
schwindigkeit, dass kein Unterschied zwischen der Zeit zu 
bemerken ist, in welcher man irgend etwas vorgehen sieht, 
und der Zeit, in der es wirklich vorgeht, aulser auf sehr 
weite Entfernungen. Eine genaue Messung jener Geschwindig- 
keit ist deshalb sehr schwierig, sie wurde aber gleichwohl 
vorgenommen. Wir wissen z. B., dass das Licht von der 
Sonne bis zur Erde seinen Weg von 20000000 Meilen in 
8 Minuten zurücklegt. 
Dass das Licht viel schneller läuft als der Schall, hat 
man oft Gelegenheit zu bemerken. Wenn man einen Mann in 
weiter Entfernung Holz hacken sieht, so ist für das Auge 
das jedesmalige Niederfallen des Beiles längst vorbei, wenn 
der durch den Hieb hervorgebrachte Schall an das Ohr schlägt; 
auf dieselbe Weise bemerkt man das Feuer von einem 
Büchsenschuss oder den Blitz von einer Kanone viel früher, 
aBs man den Knall hört, wenn man nicht sehr nahe dabei 
steht. 
Atber das Licht ist nicht allein die Ursache, dass die 
Dinge gesehen werden, sondern es bewirkt auch, dass man
	        
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