14 13. Das Gold.
merksamkeit der Menschen auf sich gezogen. Und wenn man's
recht betrachtet, so ist es auch wirklich ein schönes Metall,
besonders deswegen, weil es weder rostet noch schwarz wird,
weswegen man es mit Recht ein edles Metall nennt. Darum
hängt aber aber auch der Mensch so leicht sein Herz daran und
schätzt es über Gebühr, oft höher als ein gutes Gewissen. Viel
besser wäre es, wenn jedermann sich's zum Vorbilde nähme und
dafür sorgte, daß seine Seele rein bliebe, wie Gold.
Zu den bemerkenswerthen Eigenschaften des Goldes gehört
seine außerordentliche Dehnbarkeit. Eine Kronc, die bekanntlich
nicht größer ist als ein Pfennigstück, läßt sich durch Hämmern
so ausdehnen, daß man damit einen Reiter sammt seinem Pferde
vergolden könnte. Gegenstände aus geringerem Metall, z. V.
aus Silber, werden häufig mit einer sehr dünnen Schicht Gold
überzogen und sehen dann aus, als wären sie aus reinem Golde
verfertigt. So erscheint der Mensch äußerlich oft besser, als er
ist, was ihm freilich wenig Ehre macht.
Das Gold findet sich theils im Sande der Flüsse und im
ausgeschwemmten Lande, theils zwischen allerlei Gesteinen im
Innern der Erde. Wegen seiner Seltenheit und seiner edlen
Eigenschaften hat es einen hohen Werth. Ein Pfund reines
Gold kostet etwa 1350 -X und aus ihm könnten 69,75 Doppel-
kronen geprägt werden. Da das reine oder gediegene Gold
aber sehr weich ist und sich beim Gebrauch stark abnutzt, so
wird es stets mit einem Zusatz von Silber oder Kupfer ver-
arbeitet. Das Mischungsverhältniß der neuen deutschen Gold-
münzen (Kronen und halbe Kronen) ist gesetzlich auf 900 Theile
Gold und 100 Theile Kupfer gesetzt, so daß die Mischung aus
9 Theilen Gold und 1 Theile Kupfer besteht.
Wenn jemand einen Klumpen Gold fände, so schwer, als
er tragen könnte, so hätte er bei vernünftigem Gebrauche für
sich und die Seinigen lebenslang genug daran. Aber Gold
allein thut's nicht. Vor etwa 7000 Jahren legten sich viele Leute
in Böhmen darauf, aus dem Sande einiger Flüsse des Landes
das Gold heraus zu waschen. Als aber Hunderte, nachher Tausende
von ihnen mit leichter Mühe dabei mehr gewannen, als die an-
dern Bewohner des Landes beim Ackerbau und der Viehzucht,
da ließen auch diese ihre Aecker unbestellt, und es entstand
Theurung und Hungersnoth im Lande. Was half den Gold-
wäschern jetzt das gefundene Gold? Sie konnten dafür nicht ein-
mal Brot kaufen, und manche mußten Hungers sterben. In
unserm Ackerboden ist viel Gold verborgen; aber nur der fleißige
Arbeiter findet es: denn das Sprichwort sagt:
„Die rechte Goldgrub' ist der Fleiß
für den, der ihn zu üben weiß." .
Unter den deutschen Flüssen führt der Rhein das meiste
Gold; doch ist gegenwärtig von Goldgewinnung in Deutschland