192 164. Blick vom Rugard auf Rügen. — 1665. Der österreich. Kaiserstaat.
3. Das ist der Karl, der Kaiser,
der mit gewalt'ger Hand
5. Bei Rüdesheim, da funkelt
der Mond in's Wasser hinein
vor vielen hundert Jahren und baut eine goldene Brücke
geherrscht im deutschen Land. wohl über den grünen Rhein.
4. Er ist heraufgestiegen 6. Der Kaiser geht hinüber
zu Nachen aus der Gruft und schreitet langsam fort
und segnet seine Reben und segnet längs dem Strome
und athmet Traubenduft. die Reben an jedem Ort.
7. Dann kehrt er heim nach Nachen
und schläft in seiner Gruft,
bis ihn im neuen Jahre
erweckt der Traubenduft.
164. Blick vom Rugard auf Rügen.
Der Rugard ist ein Berg auf der Insel Rügen, einige
tausend Schritte nordöstlich von der Stadt Bergen. Von hier
aus übersieht man im Kreise nicht nur den gröfsten Theil
dieser Insel, sondern auch südlich, südöstlich und südwestiüch
einen ansehnlichen Theil von Pommern. Obgleich die Stadt
Bergen selbst schon hoch liegt, so ragt doch der Rugard genug
über sie empor, um von hier über die Dächer bin Stralsund
und eine unabschbare Fläche von Neu-Vorpommern überblicken
zu können. Rechts und links begrüfst das Auge eine Menge von
Dörfern und mehrere Städte, unter welchen Greifswalde be-
sonders hervorsieht. Oestlich hat man gleich unter den Fülsen
schöne Ackerfelder, auf die man, wie auf einen ausgebreiteten
Teppich binabtritt. Im Sommer stechen das gelbe Korn, die
„lunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer, der goldgelbe Weizen
und die bunten Wicken, die kaum vor den gelben Wucher-
blumen aufkommen können, auf das mannigfaltigste von einander
ab. Weiterhin, wo sich der Boden bald senkt, bald erhebt,
wechseln Hügel, deren Gipfel nackt und deren Lehnen bebaut
sind, mit kleinen und grolsen Gebüschen. Am stärksten fesselt
die Aussicht nordostwaärts. Eine Menge von Erdzungen strecken
die Spitzen weit in die grünlichen Fluten. Die eine ist bis
an den äufsersten Rand mit Getreide besäet, eine andere ist
mit Gebüschen bedeckt; auf einer dritten stehen kleine, länd-
liche Hauser, die von Obstgärten umgeben sind.
165. Der österreichische Kaiserstaat.
Oesterreich, bis zum Jahre 1866 ein deutscher Bundesstaat,
liegt südlich und südöstlich von Deutschland. Der Hauptstrom
des Landes ist die Donau mit ihren Nebenflüssen Drau,
Sau, Theiß und March, welche sämmtlich nur dem Kaiser-
staate Oesterreich angehören. Auch die Elbe, Oder und
Weichsel fließen auf einer kurzen Strecke durch österreichisches