208 179. Das Königreich Dänemark.
eine Straße, der Tunnel, sogar unter der Themse wegführt.
Feenhaften Schimmer verbreiten die prachtvollen Läden, beson-
ders der Glaswaaren und der Kleiderstoffe, welche, hinter große
Spiegelfenster gestellt, das Auge blenden. Wie die einladenden
Obst= und Konditoreiläden und Schmuckwaaren sind sie beständig
von einem Kreise Schaulustiger umlagert. Die Haulskirche
ist eine der größten Kirchen der Welt. Die bürgerlichen Häuser
sind klein und schmal, weil jeder Engländer allein wohnen
will; das Innere ist höchst reinlich und bequem, und Haus-
flur und Simmerboden auch der Aermeren sind mit Teppichen
belegt. Die Sngländer machen sich's wohnlich; denn der WMann
weilt gerne in seiner Familie, ist sehr selten im Wirthshause,
und die Frauen lieben die Gurückgezogenheit in einem Lande,
wo alles unglaublich theuer ist, und wo auch der Sonntag
keine Erheiterung zuläßt.
179. Das Königreich Dänemark.
Dänemark besteht aus dem nördlichen Theile der Halb-
insel Jütland, aus den größeren Inseln Seeland, Fünen,
Laaland und Island und mehreren kleineren Inseln, zu
denen die Far-Oer, d. h. Schafinseln, gehören. Die Meeres-
theile, welche zwischen Norwegen und Schweden einerseits und
wischen der Halbinsel Jütland und den Inseln Sceland und
Fünen andrerseits liegen, bilden die Vermittelung zwischen
der Nord= und Ostsee. Es sind das Skager-Rack zwischen
Jütland und Norwegen, das wegen seiner Untiefen den
Schiffen gefährliche Kattegat, d. h. Katzenloch, zwischen
Jütland und Schweden, der Sund zwischen Schweden
und der Insel Seeland, der große Belt zwischen See-
land und Fünen und der kleine Belt zwischen Füncn und
Jütland. Der Sund und die beiden Belte sind Meerengen
oder Straßen, von denen jedoch nur der erstere für große
Schiffe zugänglich ist.
Die Westküste Jütlands führt mit Recht den Namen
„eiserne Küste“. Längs derselben zieht sich ein Dünengürtel
hin, dem eine drei= bis vierfache Reihe von Sandbänken vor-
gelagert ist. Ein Schiff, welches auf diese Bänke geräth,
ist unrettbar verloren, indem es in der kürzesten Zeit im
Sande begraben wird. Auf einer Küstenlinie von 50 Meilen
befindet sich daher kein Hafen und keine nennenswerthe An-
siedelung.