Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

210 180. Die skandinavische Halbinsel. 
spült. Der westliche Theil derselben heißt Norwegen, der 
östliche Schweden. 
Norwegen ist fast durchweg gebirgig. Unabsehbare Eis- 
felder bedecken den größten Theil des Landes. In tausenden 
von größeren oder kleineren Spalten dringt das Meer in 
das Land ein. Die Eingänge zu diesen Buchten, Fjorde 
genannt, sind durch unzählige Inseln, Inselchen und Klippen, 
welche man Scheren nennt, mehr oder weniger verschrossen. 
Norwegen hat keinen ansehnlichen Fluß, aber desto mehr 
Wasserfälle. Die nördliche Lage des Landes und die weiten 
Eisfelder haben den Ansiedelungen der Menschen nur einen 
geringen Raum übrig gelassen. Der größte Theil der Be- 
völkerung hat sich an den Küsten zusammengedrängt, wo das 
Klima durch den warmen Golfstrom sehr gemildert wird. 
Die größten Städte Norwegens sind Christiania und 
Bergen. Hammerfest auf einer Insel des Eismeeres ist 
die am weitesten nach Norden gelegenc Stadt der Erde. 
Schweden, der östliche, größere Theil der skandinavi- 
schen Halbinsel, ist an der Küste weniger zerklüftet als 
Norwegen und wird von vielen Flüssen („Elfen" d. h. Berg- 
wassern) durchschnitten, die sämmlich in die Ostsce münden. 
Keiner von diesen Flüssen ist auf eine längere Strecke schiff- 
bar, wenn ihm nicht die Kunst zu Hilfe kommt. Durch den 
Götakanal im südlichen Schweden werden Ost= und Nordsee 
verbunden. Der Wetter-, Wener= und Mälarsee sind 
Schwedens größte Secen. 
Die Hauptstadt des Landes ist Stockholm am Ab- 
flusse des Mälarsees. Es hat eine herrliche Lage und wird 
oft das „nordische Venedig“ genannt. Götaburg ist die 
zweitgrößte Stadt Schwedens. In Upsäla ist eine Hoch- 
schule. Dort wird eine Uebersetzung mehrerer Bücher der 
heiligen Schrift in die gothische Sprache aufbewahrt. Aus 
diesem kostbaren Buche kann man entnehmen, wie die deutsche 
Sprache um das Jahr 400 n. Chr. beschaffen war. 
Der größte Theil der Bevölkerung Schwedens und 
Norwegens ist von deutscher Abstammung. Die Urein- 
wohner, die Finnen und Lappen, sind von den Gothen 
und Normännern, deutschen Einwanderern, in die Schnee- 
felder des Nordens zurückgedrängt worden (Finnland, 
Lappland).
	        
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