Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

17. Das Eisen. 19 
Eisen und zu Messer- und Degenklingen, Uhrfedern, Stahl- 
federn etc. verarbeitet wird. Degenklingen aus gutem Stahl 
lassen sich wie eine Ruthe biegen und kehren, wenn der Druck 
nachlässt, in ihre vorige Gestalt zurück. Sie sind elastisch. 
Diese Eigenschaft des Stahles kannst du auch an einer Stahl- 
feder beobachten, deren Spitze jedem Drucke nachgibt. 
Gewalztes Eisen nennt man Blech. Man unterscheidet 
Schwarzblech und Weilsblech. Letzteres ist mit einem Ueber- 
zuge aus Zinn verschen. Der Flaschner oder Klempner ver- 
fertigt aus Schwarz- und Weilsblech allerlei Haus- und Küchen- 
geräthe, Dachrinnen etc. 
Auch im menschlichen Körper spielt das Eisen eine 
grofse Rolle. Die rothe Farbe unseres Blutes rührt von 
demselben her. „Aber wie,“ fragst du, „kommt das Eisen 
in unser Blut?“ Die Antwort auf diese Frage ist nicht schwer: 
Die Safte aller Pflanzen enthalten Eisen, das Blut der Thiere 
ebenfalls. Das Fleisch der letzteren aber, das wir genielsen, 
ist nichts weiter als verdichtetes Blut. 
Mangelt es dem Blute eines Menschen an Eisen, so wird 
er bleichsüchtig. Dann verordnet ihm der Arzt eisen- oder 
stahlhaltige Arzneien, oder er schickt ihn in ein Stahlbad. 
Stahlbäder befinden sich in Steben in Oberfranken und in 
andern Oertern unseres Vaterlandes. 
Wird ein eiserner Gegenstand längere Zeit nicht benützt, 
so rostet er. Der Eisenrost, 8o schmutzig er auch aussieht, 
leistet doch dem Menschen wichtige Dienste. Ist z. B. jemand 
durch Rattengift (Arsenik) vergiftet worden, so vermag ihn 
möglicherweise ein Löffelchen voll Eisenrost, im Wasser ge- 
nommen, vom Tode zu erretten. Sobald nämlich der Eisen- 
rost in den Magen gelangt, verbindet er sich mit dem Arsenik. 
Aus dieser Verbindung entsteht Arsenikeisen, und die töd- 
lichen Wirkungen des Giftes hören auf. 
Zuweilen fallen Steine vom Himmel, Theile von kleinen 
Weltkörpern, die unserer Erde nahe gekommen sind. Man 
hat gefunden, dass sie unter anderem auch Eisen enthalten. 
Demnach ist dieses Metall auch über unsere Erde hbinaus 
verbreitet.
	        
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