250 208. Bayern unter der Römerherrschaft. — 209. Die Völkerwanderung
halte hervor und schleuderten von den Höhen Steine und
Wurfspieße auf die Feinde hinab. Diese vertheidigten sich
auf das Heldenmüthigste. Drei Tage dauerte der furchtbare
Kampf, welcher mit gänzlicher Vernichtung des römischen Heeres
endigte. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes
Schwert, und nur wenige Römer entkamen durch die Flucht.
Die Kunde von dieser Niederlage verbreitete zu Rom
Schrecken und Angst. Augustus rannte in der Verzweiflung
mit dem Kopfe gegen die Wand und rief: „Varus, gib mir
meine Legionen wieder!“ — In größter Eile wurde der
Feldherr Tiberius mit einem neuen Heere an den Rhein
gesandt, weil man dachte, die Sieger würden in hellen Haufen
über den Rhein in Gallien eindringen. Aber die Deutschen
blieben ruhig in ihrem Lande und dachten an keine Er-
oberung: sie waren zufrieden, ihre Freiheit gerettet und den
Rhein wieder zur Grenze zwischen Deutschland und dem
Römerreiche gemacht zu haben.
208. Bayern unter der Römerherrschaft.
Die Römer hatten auch in dem Ländergebiete zwischen
der Iller und dem Inn Fuß gefaßt und suchten hier ihre
Rerrschaft zu befestigen. Sie legten starke Waffenplätze und
sichere Heerstraßen an, förderten Landbau, Gewerbe und
Handel. Noch heute sind in Bayern die Spuren der Römer-
Berrschaft erkennbar, und viele Städte verdanken den Römern die
Entstehung, so Kempten, Augsburg, Hassau, Regens-
burg u. a. m. kl#ögen einzelne dieser Orte, wie ZRegens-
burg, auch schon früher,. bestanden haben, so gewannen sie doch
erst durch die Römer Bedeutung. Don der großen 3ömer-=
straße, welche von Salzburg nach Augsburg führte, finden sich
jetzt noch Reste vor. Ein besonders merkwürdiges Denkmal
der Römerberrschaft sind die Ueberbleibsel jenes befestigten
Erdwalles, welcher sich von der Donau — in der Gegend von
Kellbeim an — bis an den NReckar und Rbein hinzog. Das
Dolk in den späteren Jahrhunderten staunte diese Riesentrümmer
an und nannte sie Teufelsmauer.
209. Die Völkerwanderung.
Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein
wildes Volk, die Hunnen, Menschen mit schwarzem,
struppigem Haare, schmutziger Gesichtsfarbe, schiefen
Augen und hässlichem Aussehen. Von ihren Pferden
waren sie unzertrennlich; sie alsen, tranken und schliefen