268 222. Konradin, der letzte Hohenstaufe.
leistung auffordern. Alle standen ihm bei, nur der mächtigste
nicht — Heinrich der Löwe, Herzog in Bayern und Sachsen,
aus dem Geschlechte der Welfen. Da eilte Friedrich über
die Alpen, um seinen trotzigen Vetter selbst um Hilfe anzu—
flehen. Bei der Begegnung in Partenkirchen im März 1174
bot der Kaiser alle Beredsamkeit auf, um den widerwilligen
Löwen für sich zu gewinnen. Ja, er bat ihn zuletzt knie—
fällig um Hilfe. — Umsonst! Heinrich beharrte trotzig auf
seiner Weigerung. Da trat voll hohen Unwillens die an—
wesende Kaiserin Beatrix hinzu und rief: „Lieber Herr, höre
auf zu bitten; Gott wird dir helfen, und einst wirst du dich
dieses Tages und dieses Hochmuthes erinnern können!“
Diese Zeit blieb nicht aus. Als der Kaiser mit den
italienischen Städten nach der unglücklichen Schlacht bei
Legnano 1176 Frieden geschlossen hatte, forderte er Heinrich
den Löwen zur Rechenschaft, und da derselbe auch seinen
eigenen Unterthanen ein harter und ungerechter Herr war,
so wurde er auf dem Reichstage zu Regensburg 1180 des
Herzogthums Bayerns verlustig erklärt und dasselbe an
Otto von Wittelsbach verliehen. Bayern besaß nun
wieder einen Fürsten aus dem althergestammten Geschlechte
der Schyren, dessen Nachkommen noch heute den bayrischen
Königsthron einnehmen.
Auf Otto I. folgten in der Regierung von Bayern Ludwig I. oder
der Kelheimer und dann Otto II. oder der Erlauchte. Letzterer hatte
sich durch die Vermälung mit Agnes, der Tochter des Palzgrafen Heinrich
des Schönen, den Besitz der Rheinpfalz gesichert (1225). Aus dieser Zeit
stammt der Spruch: „Bayern und Pfalz. Gott erhalt's!“ und von da
an herrschten die Wittelsbacher auch über die Pfalz.
Eine Tochter Ottos II., Elisabeth, war mit dem deutschen Kaiser
Konrad IV. vermält gewesen, der frühe und unerwartet in Italien seinen
Tod gefunden hat. Ihr Sohn war
222. Konradin, der lette Hohenstaufe,
1252 geboren. Die Mutter Elisabeth ließ demselben die
sorgsamste Pflege angedeihen, und still wuchs der hoffnungs-
volle Jüngling auf seinen wenigen Stammgütern in Schwa-
ben auf. Seine schönen Länder in Italien hatte aber
ein französischer Herzog geraubt. Diese zurückzufordern,
brach Konradin, erst 16 Jahre alt, mit seinem Jugend-
freunde Friedrich von Baden und 3000 Reitern 1268 nach
Italien auf, wo ihn die Freunde der Hohenstaufen jubelnd