Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

248. Der Trompeter an der Katzbach. 297 
Aber auch Napoleon war nicht unthätig geblieben. 
Mit einem neuen Heere von 160000 Streitern war er 
schon im Monat April 1813 bis Sachsen vorgedrungen 
und besiegte das preußisch-russische Heer bei Lützen und 
Bautzen. Da trat auch Oesterreich dem preußisch-russischen 
Bündnisse bei und erklärte sofort an Napolcon den Krieg. 
Seinem Beispiele folgten bald die meisten deutschen Staaten. 
Auch Schweden hatte sich gegen Napoleon erklärt, und 
England chicte Waffen und Geld. Drei große Heere stellten 
jetzt die Verbündeten der Armee Napoleons in Sachsen 
entgegen. Die Hauptarmce unter dem Olerbefehl des 
österreichischen Feldmarschalls Fürst Schwarzenberg stand 
in Böhmen; das schlesische Heer befehligte Blücher, die 
Nordarmee der Kronprinz von Schweden. Trotz dieser 
Uebermacht erfocht Napoleon bei Dresden einen glän- 
zenden Sieg. Aber dieser Sieg, der letzte auf deutschem 
Boden, brachte ihm keine Früchte; denn zu gleicher Zeit 
wurden seine Generale gänzlich geschlagen. Besonders 
hatte sich der tapfere Blücher bei Wahlstatt an der 
Katzbach (unweit Liegnitz) ausgezeichnet. Der greise Heer- 
führer erwarb sich hier den Ehrennamen „Marschall Vor- 
wärts“ und sein König verlieh ihm den Ehrentitel „Fürst von 
der Wahlstatt". Die Armeen der Verbündeten rückten in 
sheschen vor; Napoleon mußte sich von Dresden zurück- 
ziehen. 
248. Der Trompeter an der Katzbach. 
  
1. Von Wunden ganz bedecket 5. Und die Trompete schmettert — 
der Trompeter sterbend ruht, sfest hält sie seine Hand, — 
an der Katzbach hingestrecket. und wie ein Donner wettert 
Der Brust entströmt das Blut. Viktoria in das Land. 
2. Brennt auch die Todeswunde, 6. Viktoria — so klang es, 
doch sterben kann er nicht, Viktoria — überall, 
bis neue Siegeskunde Viktoria — so drang es 
zu seinen Ohren bricht. hervor mit Donnerschall. 
3. Und wie er schmerzlich ringet 7. Doch als es ausgeklungen 
in Todesängsten bang, die Trompete setzt er ab; 
zu ihm herüberdringet das Herz ist ihm zersprungen, 
ein wohlbekannter Klang. vom Roß stürzt er herab. 
4. Das hebt ihn von der Erde; 8. Um ihn herum im Kreise 
er streckt sich starr und wild; — hielt's ganze Regiment; 
dort sitzt er auf dem Pferde, der Felemärscha sprach leise: 
als wie ein steinern Bild. „Das heißt ein selig End'!“ 
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