Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

45. Säugethiere. 51 
theils um es in den Stand zu setzen, sich seinen Unterhalt 
auch mit Gewalt zu verschaffen. 
Bei weitem die gröfste Anzahl der Thiere pflanzt sich 
durch Eier fort. Bei den niedrigsten Thieren findet vielfach 
eine Fortpflanzung durch Theilung oder durch Spros- 
sung statt. 
Die Lebenslänge der einzelnen Thierarten ist sehr 
verschieden. Unter den Vögeln gibt es mehrere Arten, die 
ein sehr hohes Alter erreichen; so sollen Raben, Papageien, 
Falken u. a. an 100 Jahre alt werden. Eben so alt wird 
das Krokodil, der Hecht und der Karpfen, noch älter der 
Elefant und der Walftisch, während der Maikäfer nur einen 
Monat und die Eintagsffliege nur einen Tag lebt. 
Die Zahl der Thiere ist unermesslich grols. Bedenkt 
nur, wie viele Ameisen in einem einzigen Ameisenhaufen leben, 
wie viele Fliegen sich oft in einer einzigen Stube finden! In 
einem einzigen Wassertropfen gibt es unzühlige Wesen! — 
Weniger zahlreich sind die grölseren und vollkommneren Thiere, 
weil sie mehr zu ihrer Erhaltung bedürfen. 
Das regste Thierleben treffen wir in der heilsen Zone. Dort 
finden wir nicht nur die grölsten Thiere, sondern unter ihnen 
auch die gröfste Mannigfaltigkeit; dagegen sind die kalten 
Zonen am wenigsten mit Thieren bevölkert. 
Ein Theil der Thiere hat ein mehr oder weniger knochen- 
artiges Gerüste, dessen Hauptstamm das aus einzelnen Wirbeln 
bestehende Rückgrat ist, an welches sich der Kopf und die 
Glieder anschlielsen. Anderen Tbieren fehlt ein solches Knochen- 
gerüste. Das Thierreich zerfällt demnach in zwei grolse Ab- 
theilungen: 
A. in Rückgrats- oder Wirbelthiere, zu welchen 1. die 
Säugethiere, 2. die Vögel, 3. die Amphibien und 4. die Fische 
gehören, und 
B. in rückgratslose oder wirbellose Thiere, zu denen 
. die Insekten, 2. die Weich- und Schalenthiere, 3. die 
Würmer und 4. die Strahlenthiere zählen. 
A. Wirbelthiere. 
45. Säugethiere. 
Die Säugetbiere haben rothes, warmes Blut, bringen 
lebendige Junge zur Welt und ernähren diese eine Zeit lang. 
Ihr Leib ist deutlich in Kopf, Rumpf und Glieder abgetheilt. 
Am Kopfe bemerken wir Ober- und Unterkiefer. In denselben 
befinden sich die Zahne. Man unterscheidet drei Arten von 
Zähnen: 1. Schneide- oder Vorderzähne, von meilsel- 
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