Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

50. Der Hund. 57 
Ja letztere ist ihm sogar eine sehr willkommene Speise. Wenn 
ihm Fleischkost fehlt, so verschmäht er auch süßes Obst nicht. 
Der Igel läßt sich leicht zähmen und wie die Katze zum 
Vertilgen der Mäuse benützen. Im gezähmten Zustande wird er 
mit eingeweichtem Brot, Gemüse und mit Milch gefüttert. 
Zu den Insektenfressern gehört auch die Spitzmaus mit zugespitztem 
Kopfe und langem Rüssel. Sie verzehrt nie Pflanzen, sondern nur 
Insekten und Würmer und ist daher ein sehr nügliches Thier. 
50. Der Hund. 
Den Hund, den treuen Gefährten des Menschen, 
findet man auf der ganzen Erde. Er folgt dem Menschen 
in die öden Steppen des heilsen Südens und in die 
Schneefelder des kalten Nordens, in die fruchtbaren Ge- 
filde der Ebenen und auf die kalten Gipfel der höchsten 
Berge. Der Hund ist dem Menschen ein fast unent- 
behrlicher Gehilfe geworden, der seine Herden und 
Häuser bewacht, ihn bei der Jagd unterstützt, Lasten 
trägt und an den Wagen und Schlitten gespannt wird. 
Und diesen Gehilfen hat sich der Mensch aus einem 
gefährlichen Raubthiere gezogen. Man braucht nur das 
Gebiss des Hundes anzusehen, um seine ursprüngliche 
Natur zu erkennen. In der oberen und unteren Kinn- 
lade hat er sechs scharfe Schneidezähne, auf jeder Seite 
einen starken Eckzahn und vor den Backenzähnen einen 
grolsen Reils- oder Fleischzahn mit mehreren Spitzen. 
An den Vorderfülsen befinden sich fünf, an den Hinter-- 
fülsen vier Zehen mit stumpfen, nicht einziehbaren Krallen. 
Die schlimmen Eigenschaften der Raubthiere hat 
der Hund abgelegt; er ist ein kluges, zutrauliches und 
treues Thier geworden. Wie aufmerksam richtet er Augen 
und Ohren auf seinen lIlerrn, wenn er dessen Betehle 
erwartet! Wie vergnügt springt, tanzt und bellt er, wenn 
er ihn begleiten darf; welch trauriges Gesicht macht er 
dagegen, wenn er zu Hause bleiben muss! Wird er ge- 
tadelt, so schämt er sich und heult wohl gar. In zahllosen 
Fällen haben Hunde den Menschen das Leben gerettet. 
Der Hund frisst fast alle Speisen, die dem Men- 
schen zur Nahrung dienen. Frisches Wasser und freie 
Luft sind ihm sehr zuträglich; vor grolser Kälte muss 
er eben so gut geschützt werden, wie vor grofser Hitze. 
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