58 50. Der Hund.
Von den mancherlei Krankheiten, welchen der Hund
unterworfen ist, ist die Tollwuth die gefährlichste. Ihre
Ursache ist noch nicht vollkommen ermittelt; Hunde
jeder Art können zu jeder Jabreszeit davon befallen
werden. Ein vuthkranker Hund sucht die Einsamkeit,
Sieht traurig aus, bellt abgebröchen, fast heulend;, scheut
alles Glänzende, besonders das Wasser, lässt Schweif
und Ohren hängen und streckt die bleifarbene Zunge
weit heraus. Er kennt zuletzt seinen Herrn nicht mehr
und schnappt wohl gar nach ihm, läuft bald schnell,
bald langsamer und taumelnd und wird von allen Hunden
gemieden. Ein von seinem Biss verletzter Mensch ist ver-
loren, wenn nicht rasch Hilfe geschafft wird.
Hinsichtlich der Grölse, Gestalt und Farbe der
Hunde herrscht die gröfste Verschiedenheit. — Der
gelehrigste und gutmüthigste unter allen ist der Pudel
mit breiten, hängenden Ohren und krausen, fast
wolligen Haaren. Auch der Spitz kann zu mancherlei
Kunststücken abgerichtet werden; wegen seiner Wach-
samkeit und Treue haben ihn oft die Fuhrleute auf
ihren Wagen.
Der Dachshund mit kurzen, krummen Beinen
und langen, hängenden Ohren dringt in den Bau der
Füchse und Dachse ein, um dieselben hinauszutreiben. —
Der magere Windhund mit langer, spitzer Schnauze,
kleinen Ohren, schlankem, kurzhaarigem Körper auf
dünnen, hohen Beinen ist eins der schnellsten Thiere. —
Der Jagd- und der Hühnerhunfd sind die treuen Be-
gleiter des Jägers. — Der neufundländische Hund
ist grols und stark, hat lange, seidenartige, graue oder
schwarze Haare und eine Schwimmhaut zwischen den Zehen.
Durch diese wird er geschickt zur Jagd der Wasserthiere
und zur Rettung von Menschen, die ins Wasser ge-
fallen sind. — Der Schäferhund hat aufrechtstehende
Ohren und steife Haare. Er lenkt und hütet die Herde
nach dem Willen seines Herrn. In einigen Gegenden
von Südamerika haben die Schafe und Ziegen keine
andern Hirten als die Hunde. Diese treiben am Morgen
die Herden auf die Weide, begleiten sie den ganzen Tag,
vertheidigen sie gegen jeden Angriff und bringen sie am
Abend nach Hause zurück.
Zum Llundegeschlecht gehört auch der Wolf und der Fuchs.