62 56. Der Hase.
dieselbe, tritt mit den Zehen auf, kann aber die Krallen nicht
einziehen. Sein kostbarer, brauner Pelz besteht aus feinen,
dichten Woll= und längeren Grannenhaaren. Brust und Kehle
sind gelb, die wüße schwärzlich. Der Kopf ist klein, die Schnauze
mit Schnurr,aaren besetzt, die Zunge glatt, das Ohr rundlich
und inwendig behaart, das Auge funkelnd, der Schwanz dicht
deent und schön geschwungen- Der Marder ist lebhaft und
geschickt, muthig und listig. An den glattesten Bäumen klettert
er wie im Fluge in die Höhe, springt mit dem Eichhorne um die
Wette, schwimmt mit Leichtigkeit und zwängt sich durch die
engsteu Ritzen. Er treibt sein Wesen im Walde und haust in
Baumlöchern oder alten Horsten der Raubvögel. Er plündert,
weil Eier seine Leckerei sind, die Nester der Vögel, nascht
Beeren und Obst, überfällt Hasen, Kaninchen, Eichhörnchen,
Mäuse und würgt alles Lebendige, dessen er Meister werden
kann, mehr aus Mordlust als aus Hunger. So richtet er große
Verheerungen unter dem Wilde und unter den Vögeln an. Der
Jäger geht ihm mit Büchse, Gift und mit Fallen zu Leibe;
doch muß er es klug anfangen, um den listigen Räuber zu
erwischen. Der Balg des Marders wird vom Kürschner theuer
ezohlt.
Zu den Mardern gehört u. a. der Haus= und Steinmarder, etwas
kleiner als der Edelmarder, mit weißer Kehle; das gewandte Wiesel;
der braune Hühnerdieb Iltis; die braune Fischotter, so groß wie ein
Fuchs, Kopf platt, Schnauze spitz, Zehen durch Schwimmhäute verbunden,
wohnt in unterirdischen Höhlen am Wasser, schwimmt und taucht wie
eine Ente, hat einen glänzenden, wasserdichten Pelz, schadet der Fischerei.
Der Zobel und das Hermelin leben im hohen Norden Asiens und
Enropas und liefern sehr kostbares Pelzwerk.
56. Der Hase.
Der Hase ist unser größtes Nagethier. Sein Balg ist braun-
gelb wie die Erdschollen, hinter denen er sich niederduckt, und
besteht aus dichter weißer Wolle und langen Grannenhaaren.
Die dicken Lippen sind durch eine Scharte gespalten und mit
Schnurrhaaren besetzt; die Ohren, von den Jägern „Löffel“ ge-
nannt, sind so lang wie der Kopf und schmiegen sich beim Laufen
an diesen. Die Augen oder „Seher“ sind auch im Schlafe offen.
Die Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine; darum über-
schlägt sich der Hase oft, wenn er bergab läuft. .
Der Hase treibt sein Wesen in Feld und Wald. Sein Lager
ist eine flache Mulde in der Erde. Kohl und Rüben liebt er
besonders; doch verschmäht er auch andere saftige Pflanzen nicht
und nagt in der Noth sogar die Rinde junger Bäume ab.
Sein guter Appetit richtet in Feld und Wald viel Schaden an.
Dafür ist die Hasenjagd ein Vergnügen und der Hasenbraten ein
Leckerbissen.