Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

84 84. Die Gans. 
sich fleilsig, und sein Schnabel ersetzt ihm Kamm und Burste. 
Gegen den Menschen ist er sehr zutraulich. Sorglos spaziert er 
im IIlof und Garten des Landmannes umher; in Seestädten 
schreitet er mitten durch den Stralsentumult, wandert von 
Markt zu Markt, von Brunnen zu Brunnen und fordert von 
jedem, dass er ihm ausweiche. 
Wenn im Hochsommer die Triften versengen und die 
Teiche und Sümpfe austrocknen, dann sucht der Storch das 
Innere der Laubwälder mit ihren Quellen und Wiesen aul, 
und wenn ihm auch hier die Nahrung auszugehen anfüngt, 
rüstet er sich zur Reise nach Süden. Diese erfolgt meist 
plötzlich und in geordnetem Zuge. In ununterbrochenem Fluge, 
zuweilen in Scharen von 2—3000, ziehen die Störche nach 
Aegypten, wo sie an dem frosch- und flschreichen Nil einen 
günstigen Aufenthaltsort fnden. Wenn aber die Glühhitze des 
angehenden Sommers von dem wolkenlosen Himmel Aegyptens 
niederstrahlt, kehrt der Storch wieder zurück in die grünenden 
Fluren unseres Vaterlandes. 
Der Storch, der von den alten Acgyptern göttlich verehrte 
Ibis, der Reiher, die Rohrdommel, der Kranich, der Kiebitz, 
die Schnepfe gehören zur Ordnung der Sumpf- oder Watvögel. 
SI. Die Gans. 
Dar 20#%2che 2c#e Fhbellt in welchem wir nachkis 
½%% schlasen, verdanken wir der Gans, denn mil ihren 
Flaumsedern Sind geuöhnlich die Hellen ausgeslopslt. Ehe man 
die Stahlfedern kannle, iwurde alles mit Gänsekielen gesclrieben. 
Ein weichgesolloues Günse-Ei mil etiwas Hrot kann einen hungrigen 
Schiulknaben Sälligen. Wer am Moarlinsltage, oder sonsl, von einer 
gebralenen sellen Gans gegessen hal, weiss, wie gul das Pleisch 
ä— 
ihr Gescknalter lässtig werden. 
Die Gũnse suchen Sich ihr Futter meistens selbsl auf grũner 
Heide oder aus Sloppelseldern; mor gens und abends erwarten 
Are jedoch auch au IHause geschnillene Rüben, Karlosfeln und noch 
licber etuas Hafer. Gul gefiüilert werden sie sehr sell und 
schuer, können aber dann nicht melr fliegen. Gegen den Frühling 
hin legt die Gans 12 bis 16 Eier, aus denen sie in 4 Wochen 
junge Gãänscken mit aarlem Flaum und rolthen Fiisęchen und 
Schnäbelchen ausbrüilet. So empfindlich diese Thierchen gegen 
die Rälle sind, so eilen Sie doch gar bald dem MWasser au, um 
darin 2u Schimmen. Die alle Gans sammell ihre Jungen, 
twenn vie frieren oder wenn ie schlasen wollen, unler ihre Fliigel 
und verlheidigl sie krästig gegen Hunde, Raubröõgel und andere
	        
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