90. Der Laubfrosch. 89
wärts geöffneten Bogen am Hinterkopfe [)(], die Aehnlichkeit
mit einem Kreuze haben. Sie wird 6 dm lang, hat laängs des
Rückens einen dunkeln Zickzackstreifen und dunkle Flecken
auf beiden Seiten. Die Farbe der Haut ist hellgrau oder röthlich-
braun. Im Oberkiefer hat sie in zwei fleischigen Taschen die
Giftzähne, in welche Höhlung eine Giftdrüse mündet. Gereizt
beilst sie damit und spritzt in die nadelfeinen Wunden das
Gift. Sobald sich dasselbe mit dem warmen Blute vermischt,
ist es gefährlich, ja tödtlich. Man hat dies durch Unterbinden,
Aetzen, Brennen, Aussaugen, Schröpfen der Wunde zu ver-
hindern. Das sicherste Mittel gegen die Wirkung des Ottern-
giftes soll der reichliche Genuss von Arak, Rum oder Brannt-
wein sein. Die Kreuzotter liebt sonnige Wälder und verbirgt
sich unter dem Laube, unter Steinen und in hohlen Bäumen.
Sie nährt sich von allerlei kleinem Gethier bis zur Gröfse der
Maus. Ungereizt beilst sie niemand; auch dringen ihre
Zähne nicht durch das Leder der Stiefel. Aber es ist
trotzdem Vorsicht gegen sie nöthig; denn wer weils, was
50 einem Thiere plötzlich die Galle erregt? In keinem Falle
sollen Kinder barfuls in Wälder gehen, wo es Kreuz-
ottern gibt.
Eine der gefährlichsten Giftschlangen ist die 2 m lange
Klapperschlange in Amerika. Sie hat am Schwanzende eine
Reihe loser Hornringe, die bei jeder Bewegung des Körpers
klappern und so das geführliche Thier verrathen. Die Gift-
schlangen haben einen breitgedrückten Kopf und einen dünnern
Hals, als andere Schlangen.
90. Der Laubfrosch
ist der kleinste Frosch und gilt für einen Wetterpropheten. Im
Laube ist sein Reich, und vom Laube hat er seine Farbe und
seinen Namen. Er ist mit einer nackten, schlüpfrigen Haut be-
deckt, die oben blattgrün, unten weißlich ist; beide Farben sind
durch einen schwarzgelben Saum geschieden. Im Oberkiefer und
am Gaumen hat der Laubfrosch hakige Zähne zum Festhalten
der Beute. Die langen Hinterbeine sind gute Stützen zum
Hüpfen; sie sind zwischen den Zehen der Hinterfüße mit halben
Schwimmhäuten versehen.
Im Winter schläft der Laubfrosch im Schlamme der Teiche;
die erste Frühlingswärme weckt ihn. Munter rudert er im
Wasser um er und setzt seinen Laich, d. h. seine Eier ab. Dann
besteigt er Büsche und Bäume. Dabei gebraucht er die breiten
Zehenspitzen wie Schröpfköpfe, indem er sie an die glattesten
Flächen, selbst an Glas preßt, um von dem Luftdrucke gehalten
zu werden. Bei schönem Wetter sitzt er auf, bei Regen unter