Full text: Deutsches Lesebuch. Zweiter Theil. Realienbuch. (2)

90 91. Die Fische. 
den Blättern; bei dauerndem Regen flüchtet er ins Wasser. Er 
ist fast zum Hausthiere geworden, indem man ihn in Gläsern 
hält, wo er auf einer Leiter auf und nieder klettert. 
Seine Nahrung besteht in allerlei Insekten. Ruhig sitzt 
er besonders nach Sonnenuntergang auf der Lauer und be- 
obachtet die heransummende Fliege. Mit kühnem Sprunge 
und schnell herausgeklappter Zunge erhascht er sie meist sicher. 
Durch die Vertilgung lästigen Ungeziefers nützt, durch ergötz- 
liches Wesen erfreut und durch zweifelhafte Prophetengabe er- 
heitert uns der kleine Bursche. 
Seine Eier sind mit Schleim umhüllt, der bald zu einem 
Klümpchen anschwillt. Nach 12 Tagen schlüpfen häßliche Kaul- 
quappen in Fischgestalt aus. Sie- haben an ihrem kugeligen 
Leibe keine Beine, sondern nur einen Ruderschwanz und athmen 
durch Kiemen. Später wachsen die Hinter-, dann die Vorder- 
beine; der Schwanz verkürzt sich immer mehr und verschwindet 
endlich ganz; das Thier athmet nun durch Lungen. Doch erst 
nach 4 Jahren ist der Frosch ausgewachsen. 
Verwandt sind der grüne Teichfrosch und der gelbbraune Grasfrosch, 
die als Sumpfmusikanten an Sommerabenden ihren Gesang hören lassen. 
Was über die Körperentwicklung und Nahrung des Laubfrosches gesagt ist, 
ilt auch für sie. Auch die häßliche Kröte gehört zur Ordnung der Frösche. 
hre Haut ist mit Warzen besäet; die Zähne fehlen; die Augen blicken 
stier. Sie hüpft nicht wie die Frösche, sondern- läuft, weil ihre Hinter- 
beine kürzer sind, als die der Frösche. Im Zorne spritzt sie einen 
ätzenden Saft von sich. Ihre Eier sind wie Perlen, an eine Schnur 
greihl Sie hat ein zähes Leben und kann lange die Aahrung entbehren. 
ei feuchtwarmem Wetter geht sie in der Dümmerung auf die Insektenjagd 
und macht sich dadurch schr nützlich. 
91. Die Fische 
bilden die letzte Klasse der Wirbelthiere. Sie haben roihes 
kaltes Blut und athmen durch Kiemen, welche aus 
zahllosen Blättchen oder Fäden bestehen und zu beiden Seiten 
des Halses unter knöchernen Deckeln ruhen. Die Fische schlürfen 
nämlich bei verschlossenen Kiemendeckeln das Wasser mit dem 
Munde ein. Die im Wasser befindliche Luft tritt dann mittels 
feiner Gefäße in das Blut, und das Wasser strömt durch die 
Kiemen wieder aus. Die Fische besitzen statt der Beine Flossen, 
sind meist mit Schuppen bedeckt und pflanzen sich durch Eier 
(Nogen) fort. Die Flossen bestehen aus dünnen, zarten Häuten, 
welche von knorpeligen Gräten kammförmig durchzogen sind, 
und werden nach ihrem Standorte Rücken-, Brust-, Bauch- 
oder Schwanzflossen genannt. Sie find die Bewegungs- 
werkzeuge des Fisches. Zu diesen sind aber auch die 
Schwimmblasen zu rechnen deren jeder Fisch zwei gat. die 
aber mit einander in Verbindung stehen. enn der Fisch die
	        
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