97. Vermehrung und Verbreitung der Insekten. 95
bei den Fliegen und Wasserjungfern an den Seiten des Kopfes,
sind groß und unbeweglich und, mit dem Vergrößerungsglase
betrachtet, in sehr viele sechseckige Felder eingetheilt. Jedes
dieser Sechsecke ist aber ein Auge für sich. Die Naturforscher
behaupten, daß die Fliege, der Maikäfer 2c. mehrere Tausend
Augen haben. Die einfachen oder Nebenaugen, welche manche
Insekten außer den Hauptaugen besitzen, stehen meist zu dreien
auf der Stirn und sind sehr klein. — Die Fühler befinden
sich gewöhnlich neben den Augen und bestehen aus Gliedern. —
Die Freßwerkzeuge sind entweder Rüssel zum Saugen, oder
Zangen zum Abschroten der Nahrung. Wenn man sich von einer
euschrecke in den Finger kneipen läßt, so kann man die
Zangen derselben leicht erkennen.
An den Seiten des Bruststücks befinden sich sechs Beine
und auf dem Rücken gewöhnlich vier, bei einigen Insektenarten
aber nur zwei Flügel.
Die Vorder= oder Oberflügel sind an der Mittel-,
die Hinter= oder Unterflügel an der Hinterbrust befestigt.
Der Hinterleib der Insekten besteht aus vier bis neun
Ringen und hat bisweilen am Ende Zangen, Borsten, Stacheln,
Legeröhren 2c. Mit der Legeröhre legt das Insekt seine Eier in
den mit derselben angebohrten Gegenstand, z. B. ins Fleisch, ins
Obst und in Baumblätter (Galläpfel). Im Innern des Hinterleibes
befinden sich die Luftkanäle und die Speiseröhre mit dem
Magen, ferner die Nervenknoten und der Fettkörper.
Letzterer ist eine weiße, weiche, klebrige Masse zu beiden Seiten des
Hinterleibes. Aus derselben bilden sich während der Verpuppung
die neuen Körpertheile; auch liefert sie den Stoff zum Gespinst
mancher Raupen, besonders der Seidenraupe, sowie der Spinnen.
97. Vermehrung und Berbreitung der Insekten.
Die Vermehrung der Insekten ist sehr bedeutend, weil die-
selben eine große Anzahl von Eiern legen. Aus den Eiern
chlüpft die Larve, ein langgestrecktes Thier, bei manchen In-
ektenarten mit Kopf und 6 oder mehr Füßen, bei andern ohne
Kopf und ohne Füße. Die fuß= und kopflosen Larven der
Mücken nennt man Maden, die mit 8—18 Füßen versehenen
Schmetterlingslarven Raupen und die sechsfüßigen Käferlarven
Engerlinge. Im Larvenzustand ist das Thier ungemein ge-
fräßig; W*m häutet sich, wie es größer wird, mehrmals und ver-
wandelt sich in eine Puppe, aus welcher endlich das vollkommene
Insekt hervorkommt. Doch nicht alle Insektenarten machen eine
vollständige Verwandlung durch. Die Ohrwürmer, Schaben,
Heuschrecken, Wanzen, Läuse 2c. treten ohne Verpuppung aus
dem Larvenzustand allmahle in den Zustand des vollkommenen
Thieres. In letzterem nehmen die Insekten meist nur wenig oder