— 108 —
es iImmer schwieriger wurde, die franzdsischen Streit-
massen in Gegenden, die so lange schon Kriegsschauplatz
waren, verpflegen zu kodnnen, während hingegen Ulm,
durch Zufuhren aus ganz Schwaben, Baiern und Böhmen,
Vorräthe in Menge erhielt. — Allein die Ausführung
des Plans war mit Schwierigkeiten und Gefahren ver-
knüpft. Denn dazu mußte Moreau selbst eine neue
Grundlinie für seine Unternehmungen wählen; um sie
aber zu beziehen, mußte er, damit er nicht auf dem
rechten Donauufer theilweis geschlagen werden könne, sich
vorher wieder mit seinen weit zerstreuten Massen zusam-
menziehen.
Er ließ also Lecourbe eiligst von Augsburg und
dem Lech wieder in die alte Stellung zwischen der Günz
und Kamlach zurücktreten, doch Mindelheim besetzt, und
die Straßen nach Burgau und Augsburg beobachtet hal-
ten. Bei dieser Bewegung Lecourbes's aber überfiel
General Meerfeld mit zwolf Escadronen dessen Nach-
hut, 2 000 Mann stark, zu Schwabmünchen, umzingelte
und vernichtere sie fast ganz, so daß nur 500 Mann
nach Türkheim entkamen. — Von der andern Seite ließ
Moreau den General Richepanse mit dem linken
Flügel sich der Mitte des Heers nähern, und nur noch
die Illerbrücken vertheidigen. General Grenier, wele
cher den Oberbefehl über St. Cyr's Korps empfangen,
sollte die Bewegung Richepanse's unterstützen. Hin-
gegen die auf Weißenhorn und Babenhausen gegangenen
Divisionen Delmas und Deccen sollten die Lücke
zwischen Grenier und Lecourbe ausfüllen.
Der Feldzeugmeister Kray beschloß den Augenblick
zu benutzen, und den Feind sogleich mitten in diesen
Abänderungen seiner Stellung anzugreifen und zu ver-