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Laval bei Immenstadt. Sie nahm (12ten Juli) diese
Stadt ohne Widerstand, und drang von da durch das
Aachthal uͤber Schwarzenberg und Mellau bis zum Fuß
des vorarlberger Gebirgs, im Ruͤcken des Generals
Jellachich, der bei Feldkirch stand. Die dritte Ko—
lonne unter Molitor, als rechter Fluͤgel des Ganzen,
und zwar die stärksie, schickte Lecourbe in gerader Rich-
tung gegen Feldkirch. Molitor griff an, mit Ueber-
macht, in drei verschiednen Abtheilungen. Jellachich,
in einem blutigen Gefecht übermannt (15ten Juli), von
allen Seiten bedroht, mußte sich nach Bludenz, folglich
auch General Auffenberg mit den Oesterreichern von
Reichengu und Chur in Graubundten, in's Engadin gegen
Tirol zurück begeben.
Lecourbe war im Begriff, seine Vorthbeile rasch
zu verfolgen, als er die Nachricht des Waffenstillstandes
erhielt, welchen Moreau und Kray zu Parsdorf
(15ten Juli) abgeschlossen hatten. Vermöge dieses Waf-
fenstillstandes behielten die Franzosen eine Linie von den
Quellen des Lech, über den Rücken des Arlberg längs
dem Illthal, der Bündtener Gränze, über Balzers, Chur,
Thusis, Splügen bis Chiavenna; von der andern Seite
das ganze rechte Ufer der Nidda, des Mains, der Red-
nitz, Altmühl und Donau, das linke Vils= und Colbach=
Ufer und das linke Lechufer. Demnach blieb das ganze
Engadiner= und St. Marien-Thal beim Ursprung der
Etsch, das gesammte Tirol, und auf der andern Seite
die obere Pfalz mit den Gränzen von Böhmen, mithin
auch der ganze Innstrom in Oesterreichs Händen. Die
Vestungen Philippsburg, Ulm und Ingolstadt, sollten
zwar eingeschlossen bleiben, aber alle zehn Tage Lebens-
mittel empfangen können. Noch nach abgeschlossenem
Waffen-