Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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35,000 Mann über den großen St. Bernhard gegangen- 
General Lannes befehligte die Vorhut. Westwärts 
rückte zugleich General Thureau mit 5,000 Mann über 
den Mont Genevre und den Mont Cenis nach Erilles 
und Suza, General Chabran mit einer Division über 
den kleinen Bernhard, ferner eine schwache Abtheilung 
über den Simplon nach Piemont nieder; ostwärts Ge- 
neral Moncey über den Gotthardsberg gegen Mai- 
land. 
Vom Bernhard herabsteigend, nahm Lannes den 
Punct Etroubles, trieb von Charillon (10ten Mai# die 
dort stehenden 1,500 Oesterreicher zurück, daß sie 300 
Mann und drei Stück Geschütz im Stich ließen, und 
kam vor Bard an, welches den Ausgang des Gebirgs- 
thals schließt. Zwar die Stadt Bard ward leicht ge- 
nommen, aber nicht so leicht war die Wegnahme der 
kleinen Veste daselbst. Buopaparte wußte, daß 
Melas noch bei Vintimiglia stand, ungewiß über die 
Bewegungen und Bestimmungen des Reserve-Heers. Es 
durfte also kein Augenblick verloren gehen. Buona- 
parte ließ daher sein gesammtes Kriegsvolk mit uner- 
meßlicher Anstrengung über die in die Felsen von Alba- 
redo eingehauenen Staffeln, freilich ohne Geschütz, nies 
dersteigen, und dann von der Stadtseite und von der 
Joreer Straße her, eben so auch vom rechten Dora- 
Ufer her die Peste anstürmen. Der Versuch war um- 
sonst. Berthier mußte es wagen, das Geschütz des 
Reserve-Heers mit größter Gefahr, in aller Stille, durch 
die Stadt Bard, immerdar dem Feuer des Forts aus- 
gesetzt, nachführen zu lassen. 
Lannes war indessen mit der Vorhut, aber ohne 
Geschütz, schon den 20sten Mai vor Jorea angekommen;
	        
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