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Um 8 Uhr Morgens ward zuerst Gardanne vor-
wärts Marengo bei der Schlucht von Pedra Bona durch
die Heersäulen des rechten Flügels und der Mitte der
Oesterreicher, angegriffen, und mit solcher Gewalt, daß
er schon in der größten Gefahr schwebte, hätte ihn nicht
eine Division des Generals Victor zeitige Hülfe ge-
bracht, um sich nur zur Deckung Marengo's zurückziehen
zu konnen. Darauf rückten die österreichischen Kolonnen
in doppelten Treffen, die Reserve zur Rechten, bei
Castel-Ceriolo aufgestellt, gegen Victor's Schlacht-
linien an. Diese standen hinter einer, das Dorf umge-
benden Hohlschlucht. Rivaud sah die Gefahr, über-
flügelt zu werden, stürzte mit seiner Brigade eiligst vor,
und behauptete in einem mirderischen Gefechte das vor
der Schlucht gelegene Feld. Lange hielt Victor fest;
er mußte dennoch endlich den fortdauernden Angriffen
Haddik's und Kaim's weichen, sich aus dem Dorfe
Marengo zieben, und mit seinen zwei Divisionen hinter
demselben aufstellen, wo das Korps des Generals Lannes,
das ihm zur Unterstützung gekommen war, zur Rechten
Platz nahm.
General Kaim, um diesen rechten Flügel einzu-
wickeln, war guf der nach Castel-Ceriolo führenden
Straße vorgegangen. Zwar warf ihn Lannes wieder
zurück, doch konnte dieser, wollte er anders den General
Victor nicht bloß geben, seinen Vortheil keineswegs
weit verfolgen. Victor kam dessen ungeachtet in immer
stärkeres Gedränge. Gegen Mittag war seine Mitte
durchbrochen, und sein linker Flügel mußte, trotz vier-
stündigen Widerstandes, trotz aller Anstrengungen von
Kellermanns's Reiterei, durch die weite, zwei Stun-
den lange Fläche bis San Giuliano zurückgehen. Damit