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ihrer Ankunft mit Desaix's Korps hingestellt worben
war. Nun warf sich Desaix mit voller Macht auf die
Grenadlere des Feindes. Dieser Feldherr selbst sank bei
dem Angriff tödtlich verwundet; allein die Grenadiere der
Oesterreicher wurden nichts desto weniger in ihrem Lauf
angenblicklich gehemmt. Und ihre Erschütterung benutzend,
türzte Kellermann's Reiterei, den Degen in der
Faust, in die Seiten der feindlichen Kolonne. Sie ward,
in die größte Unordnung gebracht, gezwungen, das Ge-
wehr zu strecken.
Dies Ereigniß verbreitete neuen Muth über die
franzôsischen Schaaren. Sie rannten mit verjüngter
Kraft ins Feuer. Zu spät, und in jedem Fall nun ver-
gebens, ließ Melas seinen linken Flügel durch die Rei-
terei unter General Elsnitz unterstützen; vergebens nun
das Dorf Marengo mit aller Aufopferung, aller Tapfer-
keit vertheidigen. Die Franzosen nahmen das Dorf mit
stürmender Faust. Es kam die Nacht. Melas hatte
nur an Gefangenen bei 0,000 Mann verloren, dazu 20
Kanonen und 8 Fahnen. Er ließ sein Heer, vom Feinde
verfolgt, in die Stellungen der vorigen Nacht zurück-
kehren. Mit rühmlichem Heldenmuth hielt auch seine
Nachhut bei Piedra Bona Stand, bis der ganze übrige
Theil des Kriegsvolks die Verschanzungen an der Bor-
mida erreicht hatte. Erst Nachts 10 Uhr nahm Gar-
danne auch die Stellung bei der Piedra-Bona weg.
Melags aber zog unnnterbrochen durch die Nacht bis in
das Lager bei Alessandria.
Buonaparte hatte inzwischen noch am Abend des
Sieges-Tages Anstalten getroffen, den Brückenkopf an
der Bormida zu erstürmen. Schon war folgendes Tags