Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Wirklich sandte der Wiener-Hof den General Gra- 
fen St. Julien im Juli sogleich nach Paris, um dort 
mit dem ersten Konsul über die Grundlagen eines Frie- 
dens zu unterhandeln, auf welche er selbst, nach dem 
Vertrage zu Alessandria hingedeutet hatte. Auch wurden 
(28ten Juli) vorläufige Friedensbedingungen zu Paris 
abgeschlossen. Allein Oesterreich konnte damals noch nicht 
frei handeln. Es war durch den brittischen Subsidien- 
Tractat gefesselt, vermöge dessen es, ohne Englands 
Zustimmung, für sich abgesondert, keinen Frieden ein- 
gehen durfte. Großbrittannien aber, welches, als Han- 
delsstaat, mehr Furcht vor Frankreichs Ruhe, denn, als 
insularische Seemacht, vor Frankreichs Waffen hatte, 
verwarf alle Friedens--Gedanken, um nicht früh oder 
spät in jenem thätigen, gewerbfleißigen, unternehmen- 
den Nachbar einen Nebenbuhler in Beherrschung der 
Weltmeere und des Welthandels erwachen zu sehen. 
Der Wiener-Hof versagte also der vom Grafen 
St. Julien zu Paris vorläufig geschlossenen Ueberein- 
kunft seine Genehmigung, machte aber, um wenigstens 
Zeit zu gewinnen, vereint mit England, dem ersten 
Konsul neue Vorschläge, welche jedoch den Wiederau- 
fang der Feindseligkeiten von Seiten Frankreichs zur 
unausweichlichen Folge haben mußten. Zwar auch 
Buonaparte hatte dem brittischen Ministerium Vor- 
schläge zu einem Waffenstillstand auf dem Meere gegeben. 
Doch keinem Theile war es nun bei diesen Unterhandlun- 
gen Ernst; sondern jeder beuutzte die eingetretene kurze 
Ruhe der Heere nur zu den angestrengtesten Rüstungen. 
Oesterreich ergänzte sogleich die Lücken in seinen 
Streitmassen, both die ungarische Insurrection auf, be-
	        
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