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Reiter stärzten durch einander rechts in die Hohenlind-
ner Waldungen, und liessen dem Feinde 87 Stück bster-
reichischen und baierischen Geschützes, und dessen Reserve
zum Raube.
Generale und Hauptleute verschwendeten umsonst
Drohen und Bitten, ihre Mannschaft beisammen zu hal-
ten. Die Zuversicht derselben war gänzlich gewichen.
In der Schlacht entscheidet die Seelenstimmung des
Kriegsvolks dfter noch, als Tapferkeit und Feldherrn-
kunst. Hier wirkte nicht nur die unbehülfliche Stellung
in Waldwegen und des Feindes Muth, sondern auch die
Enträuschung und Ueberzeugung, daß Moreau nicht
auf die Flucht, sondern auf die Hauptschlacht bedacht
gewesen sep; es wirkte das Dunkel des Schneewetters
und Waldes, welches die Zahl und Ordnung des Fein-
des zu verbergen schien; es wirkte der Gedanke auf al-
len Seiten überfallen und angegriffen zu werden.
Wir wenden den Blick, als dem Hauptzweck dieser
Geschichte gemäß, auf das Schicksal der Baiern. So-
bald dem General Wrede, beim Anblick der allgemei-
nen Unordnung, klar ward, hier sepy auf dem Schlacht-
felde selbst nichts mehr zu gewinnen, hatte er die Gei-
stesgegenwart, seine Brigade, die schon ungemein gelit-
ten hatte, von der Hochstraße wegzuziehen, und in eine
seste Schaar zu bilden. Es gelang, doch nicht ohne
höchsten Aufwand der Kraft, und nicht ohne Gefahr,
mitten unter den Feinden. Einen franzdstschen Solda-
ten, der schon auf ihn angelegt hatte, stach er mit eige-
ner Faust nieder. Er machte Halt, sammelte nach und
nach eine Menge versprengter Reiter und Fußgänger,
auch den groößern Theil von der Grenadier-Oivision der
Oesterreicher zu sich, Und gewann auf solche Weise einen