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Der Kaiser konnte also, auch ohne England, Frieden
eingehen mit Frankreich; und er schloß ihn wirklich am
Oten Februar 1801 zu Luneville ab, nicht nur für sich,
sondern auch für das deutsche Reich, ohne daß dieses dar-
um wußte. Billig erstaunten die Fürsten des Reichs,
doch blieb ihnen nichts übrig, als den Friedensschluß zu
genehmigen, und ihre Rechte in ähnlichen Fällen für die
Zukunft zu verwahren. Das aber war ein Werk fran-
zösischer Staatsklugheit. Buonaparte wollte die Ban-
den des alten deutschen Staatskörpers, ohnehin schon
mürbe, allmählig aufldsen. Alle am linken Rheinufer
gelegenen Länder mußten an Frankreich abgetreten wer-
den, und die Erbfürsten, welche dadurch verloren, soll-
ten dafür Ersatz in Deutschland empfangen, eben so in
Deutschland auch der Großherzog von Toscana für sein
in Italien verlornes Land. Das war ein Apfel der Zwie-
tracht unter die Fürsten geworfen. Ihr Mißtrauen ge-
gen das Reichs-Oberhaupt, ihre Eifersucht untereinan-
der, mußte Frankreichs Einmischungen in Deutschlands
innere Angelegenheiten, und Stoff zu neuen Kriegen be-
fordern.
Am Ende des Märzmondes und Anfang Aprils zo-
gen, nach bestätigtem Frieden, die französischen Heere
an das linke Rhein-Ufer zurück, nachdem die Schleifung
der Festungswerke von Castel bei Mainz, von Philipps-
burg, Altbreisach, Kehl, Ehrenbreitstein, Düsseldorf und
Ingolstadt vollendet waren.
So ward denn auch das verwüstete Baiern von Freun-
den und Feinden geräumt, und den Nachwehen seiner
unermeßlichen Leiden überlassen. Dieser Staat, welcher
des Feindes erschdpfende Reguisitionen jeder Art hatte
" befrie-