Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

— 1587 — 
  
Drittes Bnuch. 
1. 
Baierns Länderverlust und Entschädigung 
nach dem Lüneviller-Frieden. 
D. Unstern, welcher so lange und verderbenschwer 
über Deutschlands Schicksalen stand, war derselbe, welcher 
von jeher die Auflösung der Bundesstaaten zu beleuch- 
ten pflegte. Weder die Waffenübermacht einzelner, noch 
die Eidschwüre aller Mitglieder konnen den Untergang 
eines Bundes verhüten, sobald ein Theil desselben den 
übrigen das Beispiel giebt, das Ganze über sich selbst 
zu vergessen; oder sobald man vom Fremdling mehr Recht, 
als von seinen Bundesverwandten erwarten will. 
Der Luneviller-Friede hatte es dem deutschen Reiche 
überlassen, in seinem eignen Innern Entschädigungen 
für diejenigen Fürsten auszumitteln, welche am linken 
Rheinufer Verlust erlitten hatten. Mannigfaltig waren 
die Klagen und Ansprüche, schwierig die Aufgaben, so 
vielerlei einander widerwärtig durchschneidende Ansichten, 
Forderungen und Rechte zu versdhnen. Der deutsche 
Kaiser lehnte (Sosten April 1801) den Antrag ab, sich 
ganz der Leitung dieses verwickelten Gegenstandes zu 
unterziehen. Daraus entsprang neue Verzdgerung und 
Ungewißbeit Aller, während Frankreich gebieterisch die
	        
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