Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

loshaltung wegen des erlittenen Verlustes. Der Kaiser 
von Rußland und der Kdnig von Preußen wutden Ge- 
währleister dieses Friedensvertrages. 
Als denselben Boulay de la Meurthe, der 
Staatsrath, (28sten November) dem gesetzgebenden Kdr- 
per vorlegte, war eben dieses Mannes heftiger Tadel 
von Baierns ehmahligen Verfahren gegen Frankreich, 
der unverdächtigste Lobspruch auf Baierns Treue und 
Rechtlichkeit in Erfüllung von den Pflichten eines Reichs- 
standes gegen das deutsche Reich. Selbst der Tribun 
Desrenaudes anerkannte dies in seiner Rede vor den 
franzdsischen Gesetzgebern (am 26sten Dezember), indem 
er sich nicht verbarg, wie die staatsthümliche Stellung 
eines Landes, von Baierns Größe und Lage, immerdar 
vom Ereigniß des Augenblickes und der Einwirkung 
groͤßerer Mächte abhange. 
Gleich nach Abschluß des Friedens wurde auch der 
Beschlag von allem pfalzbaierischen Eigenthume jenseits 
des Rheines aufgehoben. Nur in der obern Pfalz blieb 
ein (schon im July) eingerückter dsterreichischer Heer- 
haufe von 5,000 Mann bis Anfang Octobers bei Wei- 
den, Schdnsee und Bleistein stehen, weil der Wienerhof 
dort mehrere Lehen in Anspruch genommen hatte. 
Eben diesen Hof schien damahls, und als er dem 
Grundsatz beigestimmt hatte, man müusse die weltlichen 
Fursten durch verweltlichte Besitzungen geistlicher Fürsten 
entschädigen, eine Hoffnung lebhaft zu reitzen, die ihn 
schon in vergangnen Jahrhunderten mehrmahls bewegt 
hatte: nämlich den Kurfürsten von Baiern vielleicht zu 
gewinnen, seine Lande bis zur Isar an Oesterreich, gegen 
Empfang eines großen Theils geistlicher Staaten und
	        
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