Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Am 2esten Hornungs 1803 ward Passau den Bayern 
uͤbergeben. Das große Theilungs- und Entschaͤdigungs- 
werk war geschlossen. Frankreich hatte in demselben, durch 
Erwerb Belgiens und des Rheinlaufes, Hand in Deutsch- 
lands Angelegenheiten gewonnen; Oesterreich zwar durch 
Verweltlichung geistlicher Fuͤrstenthuͤmer Unterstuͤtzungen 
bedeutender Art verloren, aber durch Ausrundung seiner 
Staaten, und durch das Erzbisthum Salzburg unter dem 
gewesenen Großherzoge von Toscana, eine haltbarere 
Stellung für Kriegszeiten empfangen. 
Auch Bayern mußte wohl in der etwas vermehrten 
Festigkeit seiner Grenzen den voruehmsten Gewinn suchen. 
Zwar durch Erweiterung in Franken und Schwaben war 
es zween übermächtigen Nachbarn, Frankreich und Preus- 
sen, näher gerückt, gegen deren Einfluß der einzige feste 
Punct Würzburg nicht schirmen konnte; aber indem Oester- 
reich durch Verlust der Herrschaft Neuburg, durch Ver- 
einigung des ehmals salzburgischen Mühldorfs mit Bay- 
ern, gänzlich vom linken Innufer getrennt wurde, wuchs 
von dieser Seite die Sicherheit; und durch die ehmals 
freisingische Grafschaft Werdenfels erhielt Bayern tüch- 
tige Gebirgspässe gegen Tirol zur Vertheidigung, unge- 
rechnet die schon erwähnte Wichtigkeit jener Linie von 
Ulm bis Passau, zur Beherrschung der Donau. Immer 
aber war, was Bayern zum Ersatz seiner Verluste be- 
kommen hatte, unverhältnißmäßig gering gegen die Ent- 
schädigungen, welche dem preußischen, würtembergischen 
und badenschen Hause zu Theil geworden waren "). Und 
*) Preußen verlor z. B. in einem Theil des Herzogthums 
Kleve, des Fürstenthums Moers, in seinem Antheil an 
Obergeldern, 122,147 Einwohner, gewann dagegen durch 
einen Theil der Bisthümer Münster, Hildesheim, Pader-
	        
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