Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

besonders Verbote und Aufhebungen überflüßiger Feyers 
tage und kirchlicher Umgänge, oder jener Gebräuche, 
welche den Gotteödienst, den sie erheben sollten, entweih- 
ten, konnten nicht ohne widrige Wirkung auf viele Ge- 
müther im Volke bleiben. Oenn der unwissenden Menge, 
durch Gewohnheit an jene Uebungen und Mißbräuche 
gebunden, galten solche statt der Religion selbst, und 
Verlust derselben schien ihr ein Untergang des Allerhei- 
ligsten. Es kam sogar zu Muünchen und in andern Ge- 
genden des Landes (im Juni 1601) zu aufrührerischen 
Bewegungen; doch wurden diese bald gestiln, und der 
bessere Theil des Volkes sprach der Regierung bffentlich 
(im Juny des folgenden Jahrs.)) Dank in herzlichen 
Zuschriften für die Vernichtung der Mißbräuche aus. 
Das Ausschreiben des Kurfürsten zur Beforderung einer 
vernunftgemäßen Denk= und Lehrfreiheit (18ten März 
1802), die Ausdehnung des Genunsses aller bürgerlichen 
Rechte und Freiheiten auf die Verwandten jeder christ- 
lichen Kirche in Baiern (den 10ten und 10ten Jänner 
1805), die Einräumung eigner Tempel zum evangeli- 
schen Gottesdiensie in München und Würzburg, die 
Aufstellung eines evangelischen Consistorlums für Würz- 
burg und Bamberg, evangelische Lehrstühle auf den Hoch- 
schulen von Würzburg und Landehut, — dieß alles, wo- 
mit Maximilian Joseph sein Jahrhundert ehrte, 
bleibt ihm selbst in der Nachwelrt ein ehrendes Denkmal. 
Hier aber ist nicht der Ort, die ganze Reihe der 
WVerwandlungen zu verfolgen, durch welche Baiern neu- 
gestalter wurde. Wir müssen den Blick auf die Ausbil- 
dung des Heerwesens werfen. Denn in Tagen unsichern 
Friedens, wie den damaligen, konnte das Gute weder 
gedeihen, noch bleiben, als unter dem Schutze bes 
Sehwere
	        
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