Landesherr und Vater seines Volks, wie sehr Baiern
eines langen Friedens bedürfe, um wieder zum alten
Wohlseyn genesen zu köonnen. Gern noch würd“ er seine
Waffen mit denen des deutschen Kaiserhauses verbunden
haben, hätt’ er um diesen Preis die innere Stille seines
Landes und die äußere Sicherheit gegen Kriegsnoth er-
kaufen können. In diesem Sinne antwortete der Kur-
fürtt dem Kaiser, und er beschwor das Reichsoberhaupt,
dem schwerbedrängten Baiern um so mehr eine volle Neu-
tralität zuzugestehen, als sich sein erstgebohrner Prinz
wirklich noch in Frankreich, und also in der Gewalt dieser
Macht befände.
Wie nun aber wirklich die Vereinigung des baieri-
schen Heers mit dem dsterreichischen zur Sprache kam,
und Fürst Schwarzenberg dem baierischen Kriegs-
volke alle Selbsiständigkeit entziehen wollte, es vereinzelt
den Heerschaaren Oesterreichs einzuverleiben ganz unbe-
dingt verlangte: da sträubten sich Selbsigefühl und Ehre
unwillig gegen die Zumuthung. Die Unterhandlungen
wurden abgerissen, welche Baiern vor der Welt entwürs
digen, und einem Bundesgenossen das Loos des besieg-
ten Feindes zutheilen wollten.
Inzwischen rückte die bdsterreichische Kriegsmacht un-
aufhaltsam vor. Erzherzog Ferdinand, und unter ihm
Feldzeugmeister Mak, ihre Oberbefehlshaber, führten sie
schon (den Zien September) über den Inn, und ohne
weitere Anfrage in Baiern hinein. Es schien darauf an-
gelegt zu sepn, das ganze südliche Deutschland zu über-
raschen, und im Sturm mit fort gegen Frankreich zu reis-
seen. Diese Verletzung aller Rücksichten aber, diese Ver-
letzung des Völkerrechts, und mochte sie auch von der
Nothwendigkeit geboten seyn, entfremdete dem Hause Oe-