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eine dritte Aufforderung geschah nun an den Befehlsha-
ber der Veste, mit Bedrohung, daß die Besatzung uͤber
die Klinge springen muͤsse, wenn das Oberhaus mit Sturm
genommen wuͤrde. Hauptmann Schwaiger verwarf
es zum drittenmahl. Er hoffte auf nahen Ersatz, der
ihm verheißen war. Wirklich hatte das vierte baierische
Linien-Regiment (Salern, itzt Hildburghausen) zu Moos-
burg vierzig vertraute und entschlossene Leute, verkleidet
und unbewaffnet, ausgeschickt, sich durch den Feind in
die Veste zu schleichen, und die tapfere Besatzung zu ver-
stärken. Allein sie kamg zu spät. Die Oesterreicher hat-
ten den Sturm in der Frühe des 25ten Octobers von
allen Seiten erneuert, die ermüdete Besatzung nach kur-
zem Widerstand übermannt, gefangen genommen, und
deren geringen Kriegs= und Mundvorrath (2 Zentner
Pulver, 0 Zentner Mehl, 3 Ochsen, 2 Wagen mit Erd-
dpfeln) erbeutet. Als jene vierzig Mann den Feind dort
erblickten, wo ste dem Freunde Hülfe bringen wollten,
kehrten sie mit großer Vorsicht zurück.
Napoleon war inzwischen selbst zu München an-
gekommen. Indem er die Dienste anerkannte, welche
die baierischen Krieger und deren Feldherren Deroy und
Wrede ihm geleistet hatten, ) munterte er sie zu neuen
Anstrengungen auf. Auch zogen sie alsbald mit dem
Corps des Marschall Bernadotte an den Inn. Auch
die Brigade Karg, “) welche bisher noch in Würz-
burg gestanden war, mußte in Eilzügen nachrücken, sammt
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*) 12tes Bulletin, 27sten October 180S.
*“) Bestehend aus dem isten Bataillon des 6ten Regiments
Herzog Wilhelm, und dem neuerrichteten köten Regi-
mente.