Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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eine dritte Aufforderung geschah nun an den Befehlsha- 
ber der Veste, mit Bedrohung, daß die Besatzung uͤber 
die Klinge springen muͤsse, wenn das Oberhaus mit Sturm 
genommen wuͤrde. Hauptmann Schwaiger verwarf 
es zum drittenmahl. Er hoffte auf nahen Ersatz, der 
ihm verheißen war. Wirklich hatte das vierte baierische 
Linien-Regiment (Salern, itzt Hildburghausen) zu Moos- 
burg vierzig vertraute und entschlossene Leute, verkleidet 
und unbewaffnet, ausgeschickt, sich durch den Feind in 
die Veste zu schleichen, und die tapfere Besatzung zu ver- 
stärken. Allein sie kamg zu spät. Die Oesterreicher hat- 
ten den Sturm in der Frühe des 25ten Octobers von 
allen Seiten erneuert, die ermüdete Besatzung nach kur- 
zem Widerstand übermannt, gefangen genommen, und 
deren geringen Kriegs= und Mundvorrath (2 Zentner 
Pulver, 0 Zentner Mehl, 3 Ochsen, 2 Wagen mit Erd- 
dpfeln) erbeutet. Als jene vierzig Mann den Feind dort 
erblickten, wo ste dem Freunde Hülfe bringen wollten, 
kehrten sie mit großer Vorsicht zurück. 
Napoleon war inzwischen selbst zu München an- 
gekommen. Indem er die Dienste anerkannte, welche 
die baierischen Krieger und deren Feldherren Deroy und 
Wrede ihm geleistet hatten, ) munterte er sie zu neuen 
Anstrengungen auf. Auch zogen sie alsbald mit dem 
Corps des Marschall Bernadotte an den Inn. Auch 
die Brigade Karg, “) welche bisher noch in Würz- 
burg gestanden war, mußte in Eilzügen nachrücken, sammt 
Ê —— — —— 
*) 12tes Bulletin, 27sten October 180S. 
*“) Bestehend aus dem isten Bataillon des 6ten Regiments 
Herzog Wilhelm, und dem neuerrichteten köten Regi- 
mente.
	        
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