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gränzenden Gebirgs begründen, und die sich ostwärts
bis zur Iller ausdehnen müssen, um nur einigermaßen
von Natur stark zu seyn. Nun aber sollte selbst Was-
serburg, wo der Inn eine tiefe Einbiegung in Baiern
macht, verloren werden, wodurch ein großer Theil-Nie-
derbaierns umspannt, die Hauptstadt München selbst
aus der Nähe bedroht wird. Der Inn sollte Gränze
heißen, er, von dessen höherm rechten Ufer das linke
beherrscht wird.
Ein Verlust, wie dieser, erregte Ahnungen, daß
früher oder später vielleicht Pfalzbaiern auch verurtheilt
werden konnte, dem Hause Oesterreich fernere Entschä-
digung nach unglücklichen Kriegen zu geben.
Bey Erdffnung des Rastadter-Kongrefses war die
erste Forderung der franzdsischen Bevollmächtigten zu
einer Grundlage des Friedens der Republik mit dem
deutschen Reich: unbedingte Abtretung des ganzen lin-
ken Rheinufers, mit Einschluß des burgundischen Krei-
ses; das heißt, einer deutschen Ländermasse von 1,200
Geviertmeilen Flächenraums. Eine solche Forderung
ließ eine nahe Erneuerung des großen Vdlker-Kampfes
vermuthen. Daß zu derselben Zeit die öfterreichische
Armee, laut Uebereinkunft des Feldzeugmeisters Latour
mit Buonaparte, sich Cam 10, December 1707) vom
Rhein hinter den Lech zurückzog, auch sogar (30. De-
cember) Mainz räumte, beurkundete, daß Oesterreich
entschlossen war, das Ende des verderbenvollen Krieges
auch mit den schwersten Opfern zu erkaufen. Die Fran-
zosen hingegen besetzten nicht nur Mainz und den Bru-
ckenkopf von Mannheim, sondern blockirten auch die
Festung Ehrenbreitstein.
Ein selten erhdrtes Kriegsglück hatte die Macht der
franzoͤ-