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bis Wels streifen. Der franzoͤsische General Keller-
mann sandte Abtheilungen gegen Radstadt, und als er
über Golling in die Gebirgsengen des Lueg= Passes
auf 3.000 Oesterreicher stieß, eroberte der Brigade-Ge-
neral Werle diesen durch kühnen Angriff.
Der Hauptgegenstand von dieser Seite blieb nun
die Einnahme von Tirol. Hier befebligte Erzherzog
Johann. Das unter ihm stehende Armee-Corps ward
durch 20 000 Mann tirolischer Landwehr unterstützt. Ge-
gen Ende des Octobers hatte er aus seiner gesammten
Macht drei Heer-Abtheilungen gebildet, die erste unter
Fellachich zur Vertheidigung von Vorarlberg, die zweie
te, unter Feldmarschall-Lieutenant St. Julien, zur
Vertheidigung des Landes von Kufstein längs der baieri-
schen Gränze bis zur Riß, die dritte, unter Feldmar:
schall-Lieutenant Chasteler, zur Vertheibigung des
Karbendelthals bis zur Gaht hinauf. Allein die Un-
glücksfälle der dsterreichischen Hauptmacht verursachten,
daß ihm die Weisung ertheilt ward, seine sämmtlichen
Truppen zur Vertheidigung des Brenners zusammen zu
ziehen. Schon wären, so ward ihm gemeldet, neun
Bataillone unter General Siegenthal auf den Weg,
jenen Punct zu besetzen; auch wäre General Szenasy
mit sechs Gränz-Bataillonen vom meerveld'schen Corps
zur Beschirmung der Pässe von Lueg und Werfen aufge-
brochen, und diesem zur Verstärkung noch der Oberst Meyer
von Kerpen= Infanterie zugedacht, der von Schwatz über
St. Johann und Hochfilzen nach Radstadt zöge.
Jetzt beschloß der Erzherzog selbst, über Schwatz
und St. Johann einen Theil seines Heeres nach Saal-
felden auszusenden, um den Franzosen, wenn sie sich von