Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

franzoͤsischen Nation außerordentlich, aber auch nicht 
minder ihren stolzen Uebermuth gesteigert. Da stand sie, 
im Herzen Europens, auf einer nach allen Seiten ab- 
gerundeten Ländermasse, dreyßig Millionen stark, ihre 
Gränzen bis zum Rhein und den Alpen vorgerückt. — 
Im Norden mußte ihr die batavische Republik, im Sü- 
den die ligurische und cisalpinische zum Bollwerk dienen; 
Spanien, Sardinien und die Schweiz lagen unter ihrem 
Einfluß und Machtgebot. 
Aber da zertrümmerte Nelson pleotzlich in der 
Schlacht von Abukir die franzdsische Seemacht, und der 
Hafen von Alerandria ward blokirt, und Buonaparte 
mit vierzigtausend Mann, der Blüäthe des französischen 
Heeres, war in Aegypten vom übrigen Europa gerrennt. 
Die Pforte kündere gegen Frankreich den Krieg an, und 
Rußland trat, nach Katharinens Tode, mit der Pforte 
in die engste Verbindung. 
Diese großen, unerwarteten Erscheinungen wirkten 
nicht wenig, daß die Vollziehung des Friedens von 
Campo-Formio immer mehr verzdgert ward; daß die 
Unterhandlungen zu Rastadt sogar ins Stocken gerierhen, 
ungeachtet schon die Reichs-Depuration in Abtretung 
des linken Rheinufers gewilligt hatte. Zu Selz wurden 
neue Unterhandlungen, aber fruchtlos, erdffnet. — Frank- 
reich sah sich die besiegten Gegner wieder emporrichten. 
Darum bot es sogleich 200,000 Mann zur Ergänzung 
seiner Heere auf. Von der andern Seite sammelte 
Oesterreich alle Kräfte, befestigte Ingolstadt, Ulm und 
Passau stärker, und sah von Norden her ein rußisches 
Hülfsheer sich gegen seine Gränzen bewegen. Kaiser 
Paul verhies noch eine größere Kriegsmacht folgen zu 
lassen. 
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