franzoͤsischen Nation außerordentlich, aber auch nicht
minder ihren stolzen Uebermuth gesteigert. Da stand sie,
im Herzen Europens, auf einer nach allen Seiten ab-
gerundeten Ländermasse, dreyßig Millionen stark, ihre
Gränzen bis zum Rhein und den Alpen vorgerückt. —
Im Norden mußte ihr die batavische Republik, im Sü-
den die ligurische und cisalpinische zum Bollwerk dienen;
Spanien, Sardinien und die Schweiz lagen unter ihrem
Einfluß und Machtgebot.
Aber da zertrümmerte Nelson pleotzlich in der
Schlacht von Abukir die franzdsische Seemacht, und der
Hafen von Alerandria ward blokirt, und Buonaparte
mit vierzigtausend Mann, der Blüäthe des französischen
Heeres, war in Aegypten vom übrigen Europa gerrennt.
Die Pforte kündere gegen Frankreich den Krieg an, und
Rußland trat, nach Katharinens Tode, mit der Pforte
in die engste Verbindung.
Diese großen, unerwarteten Erscheinungen wirkten
nicht wenig, daß die Vollziehung des Friedens von
Campo-Formio immer mehr verzdgert ward; daß die
Unterhandlungen zu Rastadt sogar ins Stocken gerierhen,
ungeachtet schon die Reichs-Depuration in Abtretung
des linken Rheinufers gewilligt hatte. Zu Selz wurden
neue Unterhandlungen, aber fruchtlos, erdffnet. — Frank-
reich sah sich die besiegten Gegner wieder emporrichten.
Darum bot es sogleich 200,000 Mann zur Ergänzung
seiner Heere auf. Von der andern Seite sammelte
Oesterreich alle Kräfte, befestigte Ingolstadt, Ulm und
Passau stärker, und sah von Norden her ein rußisches
Hülfsheer sich gegen seine Gränzen bewegen. Kaiser
Paul verhies noch eine größere Kriegsmacht folgen zu
lassen.
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