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An demselben Tage (15ten November) da Erzherzog
Karl seinem ermüdeten Heere am linken Ufer des Taglia=
mento eine Ruhe schuf, indem er das feindliche Heer
am rechten Ufer durch zehn Regimenter und dreyßig
Stück Geschütz beschäftigen und aupfhalten ließ, erreichte
Erzherzog Johann die Stadt Lienz an den Gränzen
Kärnthens. Jetzt ließ er auch den Feldmarschall-Lieu-
tenant Hiller, welcher, Rohan und Jellachich
erwartend, am Fuß des Brenners zurückgeblieben war,
nachrücken, mit Befehl, so schnell, als mdglich, durch
das Pusierthal, Villach und Klagenfurth zu erreichen.
Chasteler hingegen mußte durch das Murrthal gegen
Neumarkt oder Freisach gehen, um den Franzosen in
Klagenfurth zuvorzukommen, oder ihre Bewegung dahin
zu verspäten. Denu schon wußte man den Marschall
Marment in Anzug gegen diesen Punct. Auch Ger
neral Siegenthal empfieng Befehl, den allgemeinen
Zweck durch einen raschen Zug gegen Villach oder Kla-
gen furth und durch Beobachtung der Ponteba zu befdrdern.
Während also Erzherzog Karl durch einen meister-
haften Rückzug über den Isonzo, über Gradisca, Gdrz
und Laibach gieng, immer noch stark und seinen Feinden
furchtbar, endlich nach Eilly gelangte (27sten Novem-
ber) an der Drau, gelang es auch dem Erzherzoge
Fohann, aus verschiedenen Richtungen seine Heer-
haufen bei Klagenfurth (20sten November) zu sammeln,
und sie mit den tapfern Schaaren Karls endlich (osten
November) an der Drau zu vereinigen.
Marschall Ney, sobald er den Abzug der Oester-
reicher vom Brennen vernommen hatte, war zwar von
Innsbruck aufgebrochen (14ten November) und ihnen