Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

nach bis Lienz gefolgt, doch ohne eigne Gefahr konnte 
er nicht weiter. Denn Prinz Rohan hatte sich hinter 
ihm sogleich in Bewegung gesetzt, sich über Finstermüntz 
und Meran nach Botzen geworfen, hier den Landsturm 
aufgeboten, und mit Hülfe desselben, eine hier stehende 
schwache Abtheilung von Ney's Korps zurückgedrückt. 
Der Prinz, nur ohngefähr noch 6000 Mann stark, mochte 
sich hier weder fruchtlos mit Ney messen, noch konnte 
er, weil Marmont schon in Stepermark eingedrungen 
war, an Vereinigung mit Erzherzog Johann denken. 
Er wandte sich also gegen Bassano, überrumpelte hier 
die französische Besatzung, und gieng nach Castelfranco, 
mit der verzweiflungsvollen Aussicht, vielleicht die fran- 
zesische Linie durchbrechen, und Venedig erreichen zu 
kodnnen. Massena, wohlunterrichtet, verstärkte aber 
sogleich den rechten Flügel Gouvion St. Cyr's, der 
zur Beobachtung Venedigs aufgestellt war, schickte die 
Division Gardanne nach Venzone, um die Besatzung 
am Durchgang beider Ponteba's zu unterstützen, und 
verschloß auf diese Weise dem Prinzen jeden Ausweg. 
Dieser stürzte mit letzter Kraft aus Castelfranco hervor, 
trieb noch die franzdsische Division zurück, mußte endlich 
aber, überwältigt von der gegen ihn kämpfenden Menge, 
weichen. Erschdpft und zu schwach, denn es waren ihm 
nur etwa noch 1000 Mann übrig, mußt' er sich zuletzt 
mit diesen in Kriegsgefangenschaft geben. Nicht ganz 
vergebens war Rohans gewagtes Werk gewesen. Er 
hatte den Aufenthalt des franzdsischen Heers am Isonzo 
verzdgert, und dadurch den Rückzug des Erzherzogs Karl 
erleichtert. 
Im Vorarlberg hatten die Generale JZellachich und 
Wolfskehl kein besseres Schicksal, deren ausögesandte
	        
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