Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

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Streifrotten lange genug den Bewohnern Schwabens, 
Baierns, selbst Frankens, Furcht eingestd½ßt hatten. 
Als aber durch die Franzosen die ndrdlichen Engpässe und 
Thäler Tirols genommen, die südlichen durch Erzherzog 
Karls Rückzug verlassen waren, als Marschall Auge- 
reau, mit 15.000 Mann bei Hünningen über den Rhein 
gekommen (20sien October), sich längs dem Bodensee 
dem Vorarlberg nahte: da ward die Verlegenheit wie 
die Entzweiung der Feldherren groß. Die Grafen Kinsky 
und Wartensleben, Oberste der Reiterei, beschlos- 
sen, sich mit dem Säbel in der Faust einen Weg ins 
Vaterland zurückzubahnen. Sie brachen mit ihren Rei- 
tern und sechs Kanonen (Nachts den 12ten November) 
von Bregenz auf; zogen über Lindau, Biberach, Blau- 
beuren, Lauingen und Ndrdlingen; hoben Couriere auf, 
trieben Brandschazungen ein, nahmen Vieh, Getraide, 
Futter weg; verbreiteten Schrecken und Hunger wohin 
sie kamen; zogen über Ellwangen und Anebach durch 
Franken, und erreichten endlich (10ten November) glück- 
lich die bbhmischen Gränzen. Günstig für fie war die. 
weit zerstreute Aufstellung der balerischen Brigade Sie- 
bein in den Gegenden von Donauwdrth, Amberg u. s. w., 
welche aus dem Oten und 10ten Linien-Regiment be- 
stand, und bis Ende Octobers mit der franzdsischen Di- 
vision Rivaud vereint gewesen war. Ueberall schwach 
konnte sie in ihrer Vertheiltheit den unerwarteten Rück- 
zug weder hindern, noch auch nur erschweren. 
Fellachich, der nur noch 4.500 Mann beisammen, 
und sich nach Dornbirn zurückgezegen hatte, mußte nach 
vergeblicher Tapferkeit der überlegenen Macht Auge- 
reauss weichen. Doch eine Frucht errang diese Tapfer- 
keit, als sich der besiegte Heerhaufen gefangen geben
	        
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