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zu zerstoͤren, sondern auch die Franzosen, als kuͤnf-
tige Bundesgenossen mit bruͤderlichem Sinn zu empfan-
gen. — Kaum aber waren die Heerhaufen Murats
und Lannes in moͤglichster Schnelle uͤber die Bruͤcke
gegangen, und am linken Donau-Ufer verbreitet, so um-
zingelten sie augenblicklich das oͤsterreichische Kriegsvolk
und entwaffneten es. Nun eilte alles hinüber, den Rus-
sen und Oesterreichern gegen Mähren nach. Diese, über-
rascht durch das unerwartete schnelle Erscheinen des
Feindes, erlitten auf dem beschleunigten Rückzuge gro-
ßen Verlust an Kriegsvorräthen aller Art, während die
Hauptstadt dem Sieger selbst die reichsten Hülfsquellen
erdffnete.
Alle bei Wien über die Donau gegangenen franzdsi-
schen Heerhaufen warfen sich in reißender Eile gegen
Mähren. Davoust's Vortrab, unter General Mil-
hand, entriß dem fliehenden Feinde auf der Brünner-
Straße bei Volkersdorf 30 Kanonen und 400 Gefangene;
Lannes nahm ihm am nämlichen Tage (14#en November)
bei Stokerau nicht minder große Beute. Folgendes Ta-
ges, bei Hollabrunn, stießen Murat und Lannes auf
den Nachtrab des Kutusow'schen Heeres. Diesen Nach-
trab befehligte Fürlt. Bagration. Wie tapfer auch
seine Russen stritten, er mußte dennoch das Schlachtfeld
raͤumen, weil seine Heermitte durch franzbsische Besa-
tzung des Punctes Schdugraben in Gefahr gerieth, und
der dsterreichische General Graf Nostiz gar keinen An-
theil am Treffen nehmen wollte. Denn auch diesen hat-
ten die. franzôsischen Feldherren mit der Nachricht vom
Waffenstillstande Frankreichs und Oesterreichs zu täuschen
gewußt.
General Kutusow, um Zeit zu gewinnen, sich un-