halten. Das Herzogthum Zweybruͤcken lag in franzoͤsi-
scher Gewalt. So blieben nur Baiern, Neuburg, Sulz-
bach und die obere Pfalz uͤbrig, das herbei zu schaffen,
was zur Rettung der Selbststaͤndigkeit in diesen Augen-
blicken das Dringendste hieß: Waffen und Geld.
Die 28 Regimenter Karl Theodors waren nicht
einmahl mehr vollzaͤhlig vorhanden. Vier Infanterie- ein
Grenadier= und ein Dragoner-Regiment von Düsseldorf
im Jahre 1705 nach Baiern gezogen, waren durch zahl-
reiche Entlassungen gänzlich geschwächt worden. — Eben
so hatte man die im Jahre 1707 nach Baiern gezogenen
pfälzischen Truppen, (aus einem Grenadier-einem In-
fanrerie „, einem Dragoner= und einem Chevaurlegers-
Regiment bestehend) nur noch, wie Stamm-Abtheilun=
gen beibehalten. Der ganze übrige Theil des Fußvol-
kes betrug in der Wirklichkeit höchstens 3,000 Mann.
Die acht Kavallerie-Regimenter befanden sich in so übelm
Zustande, daß sie meistens unberitten, höchstens 700
Pferde stark waren. Die Zeughäuser erblickte man leer.
Die Pulver-Magazine hatten keine Vorräthe, selbst das
von Grünwald keine, von wo die Oesterreicher im Jahre
1707, bei der gewaltthätigen Wegnahme aller Pulver,
140, 805 fl. 32 kr. an Werth, fortgeführt hatten. In
Ingolstadt, dem einzigen festen Punkt Altbaierns, lag
dsterreichische Besatzung unter dsterreichischen Befehl;
und doch mußte das Land Baiern alle Unkosten und La-
sten zur Anschaffung der ndrhigen Vorräthe, zur Ein-
richtung der Verrheidigungs-Anstalten und zur Vermeh-
rung der Festunge-Werke Ingolstadts tragen.
Es scheint, daß Karl Theodor in seinen letzten Le-
bensjahren diesen Verfall des Wehrstandes lebhaft genug,
durch die Rückwirkung aller daraus enrsprungenen Nach-
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