Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. - Zeitraum vom Jahre 1789 bis zum Frieden von Tilsit 1807. (1)

Begehren zu entsprechen. Wrede, indessen durch neun 
Bataillone der Brigaden Mezanelli und Karg, nebst 
deren Artillerie, ansehnlich versiärkt, kündete (am gien 
December) also den Waffenstillstand auf, und bestimmte 
den zehnten December zum Angriff gegen Erzherzog 
Ferdinand. Der Erfolg eines solchen Angriffs konnte 
um so minder zweifelhaft seyn, da auch Marschall Ber- 
nadotte selbst, mit dem übrigen Theile seines Corps 
gleichzeitig über Großbitsch und Großmeritsch den Rücken 
der österreichischen Stellung bedrohte. 
Der Erzherzog, nachdem er von seinem Kaiser gemese 
sene Befehle erhalten, wartete jedoch die Folgen der am 
101en December Morgens 6 Uhr vom Generallieutenant 
Wrede begonnenen Bewegungen nicht ab. Er zgog sich 
in der Nacht vorher inner die vorgezeichnete Demarca- 
tions = Linie zurückt; und Wrede besetzte alsbald mirt 
seinem Heerhaufen, der jetzt aus 10 Bataillonen, 20 
Escadronen und zahlreichem Geschütz zusammengesetzt 
war, den Iglauer-Kreis; die Division Nivaud den 
Budweiser-, Drouet den Taborer. Bernadotte hatte 
sein Hauprquartier zu Budweis; Wrede zu Iglau. 
Am k2bsten December empftengen die Baiern den Tabo- 
rer= und den westlichen Theil des Budweiser-Kreises zur 
Einlagerung. Generallieutenant Wrede verlegte also 
sein Hauptgelager nach Budweis. Wie hier in Mähren, 
so genossen auch die baierischen Truppen unter General 
Siebein nun in Tirol die Winterruhe. Sie zerstdr- 
ten die von den Oesterreichern auf dem Brenner und 
bei der Scharnitz angelegt gewesenen Schanzen. Die 
Franzosen hatten sich allmählig aus Tirol ganz hinweg- 
gezogen. 
Die in Nicolsburg, dann in Brünn angehobenen
	        
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