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zwischen Preußen und Oesterreich gelegenen deutschen
Staaten in einen neuen Bundesstaat, genannt Rhein-
bund, *) zu verbinden, als dessen Schirmherr er selbst
sich aufwarf. Schon seit dem Lüneviller-Frieden war
der lockere Zusammenhang zwischen den Fürstenländern
Deutschlands und dem bisherigen Reichsoberhaupte im-
mer mehr aufgeldst worden. Nun legte Franz II.
(bten August 1806) selbst die Krone des heiligen Reichs
nieder, mit der ausgesprochnen Ueberzeugung, daß er
die Pflichten eines deutschen Reichsoberhauptes unter jetzt
eingeschrittenen Verhältnissen unmdglich länger erfüllen
koönne. Er nahm siatt dessen, als Franz l., den Namen
eines Kaisers von Oesterreich an. Alles erleichterte die
Ausführung der napoleonischen Entwürfe, wodurch nun
der deutsche Rheinbund zur Vormauer des ehmahligen
Reichsfeindes werden mußte, und die Schweiz nur in die
zweite Vertheidigungslinie Frankreichs zurücktrat.
Um sich die Glieder des Rheinbundes enger zu ver-
sichern, vergrdßerte Napoleon staatsklug ihre Macht
aus den Eroberungen über Oesterreich. So mußten Er-
kenntlichkeit gegen ihn, und Furcht vor dem einst wie-
derbegehrenden Hause Oesterreich sie mit doppelten Ban-
den fesseln. Das neue Königreich Würtemberg empfieng
einen Gewinn von 48 1 Geviertmeilen gesegneten Lan-
des mit 158,000 trefflicher Unterthanen und 700,000
*) Dieser Bund war zusammengesetzt aus den Staaten von
Vaiern, Würtemberg, des Fürsten Primas, Baden, Berg,
Darmstadt, Nassau-Weilburg, Nassau= Usingen, Hohen-
zollern -Hechingen, Hohenzollern = Sigmaringen, Salm-
Salm, Salm-Kprburg, Isenburg, Fürst Lichtenstein,
Ahremberg, den Grafen von der Layen.