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abgeschlossenen Friedensvertrag mit Frankreich seine Be-
staͤttigung versagt. Des Krieges Wiedereroͤffnung war
voraus zu sehen. Preußen, aus seiner Ruhe aufgeschreckt,
schloß sich daher fester an England, Schweden und Ruß-
land an. Folge davon war die Aufhebung der Sperre
preußischer Seehaven von den Schweden (Sten Septem-
ber) und Engländern (27ten September). Preußen
selbst setzte die gesammte eigne Heeresmacht auf den
Kriegsfuß. Rußlands Heere, noch in der Nähe der
preußischen Staaten, wurden zum Belstand in Anspruch
genommen. Kursachsen erhielt Mahnung, sich seinem
mächtigen Nachbar anzuschließen. Ueberall Truppenbe-
wegungen. Selbst die Besatzung Berlins verließ diese
Hauptstadt (Anfang Septembers). Die allgemeine Stim-
mung des ndrdlichen Deutschlands war Krieg gegen Na-
poleon, gegen dessen willkührliches Schalten, auch
Süddeutschland innern Grolles voll war. Empdrend für
alle Deutsche war dessen neueste Gewaltthat gewesen,
da er, um Schrecken zu verbreiten und der dffentlichen
StWimme Schweigen zu gebieten, den Buchhändler Palm
hatte in Braunau hinrichten lassen. Fürsten, auf der
Höhe ihres Glücks und im Wahn ihrer Sicherheit, glau-
ben zuweilen gegen den Einzelnen und Verlassenen un-
gestraft sändigen zu dürfen, und bereiten eben da, wo
ste es am wenigsten vermuthen, ihren unvermeidlichen
Untergang. Das Blur Enghien's hatte auf ewig die
Herzen der Fürsten, das Blut Palm's auf ewig die
Herzen der Volker von Napoleon geschieden. Und
die Rache folgte, wenn auch spät, doch furchtbar den
Unthaten.
Inzwischen erschien noch mitten unter den kriegeri-
schen Bewegungen des Nordens der General von Knobels-
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