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Nacht vor dem Schlachttage ganz ruhig. Sie fuͤrchte-
ten keinen allgemeinen Angriff, höchstens glaubien sie
es am folgenden Tag mit untergeordneten Kraͤften zu
thun zu haben. So wie sie gegen Naumburg die Ko-
sener = Engpässe zu besetzen vergessen hatten, liessen sie
auch die aus dem Mühl= und Rauhthal führenden Eng=
wege unbesetzt. Im Lager selbst feblten die Lebensmite
tel. Das zu dieser Zeir erscheinende Kriegsmanifest des
Kdnigs kam nur in die Haud sehr weniger Offiziere.
Thätiger ward die Nacht im franzdsischen Lager zu-
gebracht. Hier leitete der Kaiser alle Arbeiten persoͤn-
lich. Mit unsaͤglicher Muͤhe ward Geschuͤtz auf die
Bergflaͤche der sogenannten Schnecke gebracht, die man
preußischer Seits fuͤr Artillerie unzugaͤnglich gehalten
hatte. Soult mußte gegen Dornburg und das Hol-
zendorf'sche Corps eilen; Lannes, durch die sogenannte
Eule auf dem Landgrafenberg, zu den Kospodaer-Höhen
und hier Stellung nehmen, die Division Süchet rechts,
die Division Gazan links, die kaiserlichen Garden in
den Räumen zwischen beiden, Augereau und ein Theil
des Nep'schen Corps hatten Fena und das Mählthal
erreicht. Die nach Klosewitz und Lützerode führenden
Zugänge durch das enge Rauh= und Mühl-Thal wur-
den wegsamer gemacht. Der Kaiser selbst begab sich zu
den einzelnen Truppenabtheilungen, ermunterte sie mir
freundlichen, kräftigen Reden. Wohin er kam, scholl Ju-
bel, und der Schall drang bis zu den feindlichen Vor-
wachten.
Mit der Morgendämmerung, da starker Nebel ale
les deckte, zog das franzdsische Heer aus dem Mühl-
und Rauh-Thal hervor. Heftiges Plänkelfeuer begann