— 62 —
gaͤngige Bewegung war um so entscheidender, weil die
Reserve auf den Auerstaͤdter-Hohen keine Weisung er-
hielt, vorwaͤrts zum Beistand zu gehen. Sie war nur
z000 Schritt entfernt. Darum zog auch der linke Fluͤ-
gel der Preußen zurück. Der König, unerschrocken, war
überall, wo es galt. Mehreremale die in Verwirrung
gerathene Reiterei schwadronenweise gegen den Feind fäh-
rend, ward ihm ein Pferd unter dem Leibe verwundet,
worauf er das Pferd des Generals Zastrow bestieg.
Sein Heldenmuth war fruchtlos, Zerstdrung und Un-
ordnung zu groß.
Der König, im Glauben, daß Fürst Hohenlohe
noch bei Capellendorf, General Rüchel noch bei Wei-
mar siehe, beschloß schnelle Vereinigung seines geschla-
genen Heers mit jenen Kräften. Er übergab den Ober-
befehl an den Feldmarschall Möllendorf, dem General
Grafen Kalkreuth mit der Reserve die Nachhut, und
eilte nach Weimar zu. Aber bald kehrte er zu seiner
Armee wieder zurück, weil er auf der Straße nach Wei-
mar schön auf feindliche Abtheilungen stieß. In der
Nacht gieng er mit gezogenem Degen, an der Spitze
einiger Geschwader Reiterei über den Ettersberg, durch
zahlreiche feindliche Corps, und kam am folgenden Mor-
gen nach Sêmmerda.
Der Rückzug eines großen Theils vom Heer, statt
gegen Halle oder Dessau, nach Weimar und Erfurt,
vergrdßerte das Unglück. Denn nun stießen die bei
Auerstedt Geschlagenen auf die Trümmer des Hohen-
lohesschen Heeres, und,, vermengt mit ihnen, lösete sich
zuletzt alles regellos auf.
Der Verlust der Preußen auf beiden Schlachtpunc-