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tober) in Potsdam und Berlin wirklich ein, und konnten
sich rühmen, daß sie, nur im Vorbeiziehen, die Festung
Spandau mit 1,200 Mann Besatzung, und reichen Vor-
räthen an Lebensmitteln und Kriegsbedürfnissen erobert
hatten, ohne einen Schuß zu thun. Die bloße Beren-
nung und Aufforderung des Mlatzes durch eine Drago-
ner-Division war zur Bewirkung der schleunigsten Ueber-
gabe genugsam gewesen.
Sobald einmahl die französischen Adler am rechten
Elbeufer erschienen waren, mußte, wegen ihrer Ueber-
macht, und weil dliese sich nach allen Richtungen in den
kürzesten Linien bewegen konuten, die Lage der verein-
zelten preußischen Schaaren immer gefährlicher werden.
Denn sie, im Gefühl ihrer Schwäche waren gezwungen,
dem Feinde auszuweichen, weite Umwege zu wählen,
entweder um ihre gegenseitige Verbindung, oder einen
Ruhepunct jenseits der Oder zu sinden.
Fürst Hohenlohe hatte (schon am 20sten Octo-
ber) 28 schwache Bataillone Fußvolks, 130 Escadronen
Reiterei, eine reitende und drei Zwölfpfünder-Batterien
bei Magdeburg versammelt. Aber zu ihrer Aufnahme
oder Wiedereinrichtung hatte der Gouverneur von Mag-
deburg, General von Kleist, wie dringend er auch da-
zu aufgefordert war, nichts vorbereitet. Der Fürst,
nachdem er noch die Besatzung der Stadt verstärkr, zog
über Burg und Genthin in der Richtung nach Stettin;
den General Schimmelpfenning schickte er aber mit
einer bedeutenden Abtheilung Kriegesvolks rechts über
Rathenow, Fehrbellin, Zehdenik, um bei Schwedt oder
im schlimmsten Fall bei Stettin über die Oder zu gehen.
Seine Aufgabe war, Nachrichten über den Feind einzu-